09.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weil die Luft wegbleibt:
2008 weniger Osterfeuer

Hunderte Brandstellen machen das Atmen schwer

Bielefeld (bp). Möglicherweise wird es im nächsten Jahr deutlich weniger Osterfeuer in Bielefeld geben als noch zu den Feiertagen vor vier Wochen. Die Anzahl der Feuerstellen habe so zugenommen, dass es »schwer war, zwischen Ostersamstag und Dienstag richtig Luft zu bekommen«, sagte der für Umwelt zuständige Dezernent Gregor Moss

Die Grünen hatten auf Grund von Bürgerbeschwerden im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss an die Verwaltung die Anfrage gerichtet, ob es Möglichkeiten gebe »bei Anzahl und Umfang von Osterfeuern steuernd einzugreifen«. Dabei solle allerdings das Brauchtum erhalten bleiben, so Rainer Hahn (Grüne).
Dass die Beschwerden begründet sind, beweisen die Messdaten: So stieg die Feinstaubbelastung am Ostermontag auf bis zu 64 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - der Grenzwert liegt bei 50; dieser Wert darf an nicht mehr als 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Martin Wörmann, Leiter des städtischen Umweltamtes, weist darauf hin, dass Osterfeuer »erlaubnispflichtig« seien und »in der Regel« ein Feuer pro Stadtteil genehmigt würde. Es gebe allerdings Stadtteile mit »traditionell zwei« Feuern. In diesem Jahr wurden 29 von der Stadt legalisierte Osterfeuer abgebrannt.
Aber: Neben diesen erlaubten gebe es »mehrere Hundert« nicht anzeigepflichtige Feuer. Diese privaten Feuer würden nicht als Brauchtum gelten, solange sie nicht für jedermann zugänglich seien. Dennoch: Diese privaten Feuerstellen müssten ausdrücklich von der Stadt mit einem Verbot belegt werden. Wörmann: »Städte wie Löhne oder Detmold haben das gemacht.« Während Hartmut Meichsner (CDU) »mehr Gelassenheit« einforderte (»Ich als Pollen-Allergiker verlange ja auch nicht, dass zum Beispiel alle Birken gefällt werden müssen«), vertritt Moss die Linie, dass die Zahl der Osterfeuer im nächsten Jahr reglementiert werden müsse: »So wie jetzt kann es nicht weiter gehen.« Auch bei den »offiziellen« Feuern könnte es erhebliche Beschränkungen geben: Kommerzielle Veranstalter würden ausgeschlossen, das Brenngut soll auf ein bestimmtes Volumen beschränkt werden, zudem dürfe es nicht feucht sein. Wörmann kann die Beschwerden der Bürger nachvollziehen: »Die gesundheitlichen Aspekte, aber auch die Widersprüchlichkeit zu den gesetzlichen Vorgaben zu Luftreinhaltung und Klimaschutz.«

Artikel vom 09.05.2007