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Bezirksvorsteher - verzweifelt gesucht

Karl Wolffs Nachfolge ist in Sennestadt noch offen - Elke Klemens' Name wird gehandelt

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Das Amt des Bezirksvorstehers ist ein Ehrenamt. Eines, für das der Inhaber viel Zeit benötigt. Und genau diese Tatsache macht die Suche nach einem neuen Bezirksvorsteher in Sennestadt schwierig.

Am 24. Mai soll Karl Wolffs Nachfolger gewählt werden. Wie berichtet, war der bisherige Bezirksvorsteher aus privaten Gründen zum 30. April zurückgetreten. Wer das Amt übernimmt, ist unklar. Aussichtsreichste Kandidatin scheint im Moment Elke Klemens (SPD) zu sein.
»Eigentlich ist es ja an der CDU, einen Nachfolger zu nominieren«, sagt Udo Buse, Mitglied der Bezirksvertretung Sennestadt für die Bürgergemeinschaft für Bielefeld. Immerhin haben die Christdemokraten mit sechs Sitzen die Mehrheit in dem Gremium. Die SPD kommt auf fünf Mitglieder, Bündnis 90 / Die Grünen auf zwei und die Bürgergemeinschaft für Bielefeld und die FDP jeweils auf ein Mitglied. Das Problem: In den Reihen der CDU findet sich offenbar niemand, der bereit ist, das Amt zu übernehmen. »Unsere Mitglieder sind beruflich stark eingespannt. Das Amt des Bezirksvorstehers ist mindestens ein Halbtagsjob«, begründete Fraktionsvorsitzender Peter Flockenhaus. So argumentieren nicht nur die Christdemokraten, auch aus den Reihen der anderen Fraktionen sind ähnliche Stimmen zu hören. »Was Karl Wolff sich angetan hat - diesen zeitlichen Umfang könnte ich nicht leisten«, sagte zum Beispiel Udo Buse. Auch Lars Nockemann (SPD) und Dr. Ulrich Schumacher (Bündnis 90 / Die Grünen) winkten ab: »Das Amt nimmt zu viel Zeit in Anspruch.«
Noch hat die CDU die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass der Nachfolger Wolffs aus den eigenen Reihen kommt. »Es ist nicht ganz auszuschließen, dass sich noch jemand findet, aber es sieht im Moment nicht danach aus«, sagte gestern Heinrich Brinkmann, der gemeinsam mit Flockenhaus sowie Detlef Meyer, Jens Trüggelmann und Klaus Weise die Christdemokraten in der Bezirksvertretung repräsentiert. Der sechste Platz ist aktuell noch verwaist, denn Karl Wolff steht bekanntlich auch hier nicht mehr zur Verfügung.
In dieser Hinsicht wird sich die Nachfolgersuche aber vermutlich nicht als ganz so schwierig erweisen. Auf der Nachrückerliste ganz oben steht der Name Friedrich-Wilhelm Bockermann. »Wir haben ihn angeschrieben, er hat noch bis Freitag Zeit, sich zu äußern, ob er nachrücken möchte oder nicht«, erklärt Gerd Herjürgen, Leiter des Wahlteams der Stadt Bielefeld. »Wenn er sich nicht zurückmeldet, ist er automatisch Mitglied der Bezirksvertretung.« Wenn Bockermann dagegen ablehnt, wird die Zweitplatzierte auf der Nachrückerliste angeschrieben, in diesem Fall Regina Volkmann. Auch sie hat dann eine Woche Zeit, sich zurückzumelden. »Auch wenn sie nicht will, sollte das kein Problem sein, denn die Reserveliste ist noch gut bestückt«, sagte Herjürgen.
Die Wiederbesetzung des Platzes in der Bezirksvertretung eilt nicht so sehr. Doch ein neuer Bezirksvorsteher sollte nach Möglichkeit in naher Zukunft gefunden sein. »Es gibt zwar keine Vorschriften, wann er gewählt sein muss, aber es sollte in nicht zu ferner Zukunft geschehen«, erläutert Renate Stude, Leiterin des Büros des Rates. Und wenn sich niemand findet? »Das gibt es eigentlich nicht. Zumindest ist diese Situation in der Gemeindeordnung nicht vorgesehen.«
So lange niemand gewählt ist, muss der Stellvertreter die Aufgaben übernehmen. Im Fall Sennestadt ist dies Elke Klemens, die zur nächsten Sitzung am 24. Mai einladen und diese auch leiten muss, bis ein Nachfolger Wolffs feststeht. Vielleicht sie selbst? »Elke Klemens hat uns signalisiert, dass sie es sich vorstellen könnte, das Amt noch einmal auszuüben«, bestätigte SPD-Fraktionsvorsitzender Erhard Wehn. »Wir würden sie natürlich unterstützen.« Elke Klemens selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. »Elke Klemens sehe ich im Moment als einzige Alternative«, signalisierte Udo Buse ebenfalls bereits Unterstützung. Und auch Heinrich Brinkmann (CDU) kann sich den Blick über Parteigrenzen vorstellen: »Wenn wir keinen eigenen Kandidaten finden, müssen wir ja andere unterstützen.«

Artikel vom 09.05.2007