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Tollwut: Patient im Koma

Ärzte haben Hoffnung noch nicht aufgegeben

Herford (WB). Drei Wochen nach der Einweisung eines 55 Jahre alten Tollwut-Patienten aus dem Kreis Herford in ein Hamburger Krankenhaus kämpfen die Ärzte weiter um sein Leben.

»Der Mann liegt noch immer im künstlichen Koma«, sagte gestern der Neurologe Prof. Christian Gerloff vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Zwar sei es positiv zu bewerten, dass seine Herz-Kreislauf-Funktion weiter stabil sei. »Das heißt aber nicht, dass er über den Berg ist.« Die Lage sei nach wie vor sehr kritisch. Der Mann hatte sich vermutlich infiziert, als er während eines Afrikaurlaubs vor neun Wochen von einem streunenden Hund gebissen worden war (WESTFALEN-BLATT vom 25. April).
Nach Abheilen der Wunde war der Mann zunächst beschwerdefrei. Erst einige Wochen später seien erste Symptome wie Taubheitsgefühle in den Fingern oder Fieber aufgetaucht. Mitte April wurde er ins UKE gebracht. »Wenn erstmal die Symptome ausgebrochen sind, ist die Krankheit in fast 100 Prozent der Fälle tödlich«, sagte Gerloff. So sei es bei dem Mann verpasst worden, ihn frühzeitig nach dem Biss nachträglich zu impfen. Die Ärzte haben die Hoffnung aber nicht aufgegeben: Es sei ein Fall aus Amerika bekannt, bei dem eine erkrankte Patientin vor zwei Jahren erfolgreich behandelt werden konnte.
Während die Weltgesundheitsorganisation weltweit von mehr als 50 000 Tollwuttoten im Jahr ausgeht, gibt es hier zu Lande nur noch sehr seltene Einzelfälle, bei denen sich die Patienten in der Regel im Ausland angesteckt haben.

Artikel vom 09.05.2007