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Wenn der Täter wiederkommt

Jörg Schüttauf, Inka Friedrich und Volker Bruch im ARD-Psychodrama

ARD, 20.15 Uhr: Schlimm genug ist es für eine Familie, wenn eines ihrer Mitglieder einer Mordtat zum Opfer fällt. Doch was passiert, wenn der Täter nach Verbüßung der Strafe Kontakt mit der Opfer-Familie sucht? »Nichts ist vergessen« heißt es dann.

Genau da setzt der Psychokrimi, den Nils Willbrandt als Regie-Debüt vorgelegt hat, ein. Ein heikles Thema, für das er auch das Drehbuch schrieb. Die Geschichte beginnt damit, dass der als Jugendlicher wegen Sexualmords an einem Nachbarmädchen verurteilte Olaf nach acht Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird.
Von Verzweiflung, Todessehnsucht und dem Wunsch nach Vergebung getrieben, kehrt er an den Ort der Tat zurück. Er nimmt eine Wohnung in der unmittelbaren Nachbarschaft der Familie, deren Tochter er damals umgebracht hat. Damit löst er einen Strudel von Furcht, Angst, Ohnmacht und Wut bei den Opfer-Eltern aus.
Kai und Maria haben das Trauma vom Verlust des geliebten Kindes nie verwunden und fürchten jetzt um das Leben ihrer zweiten Tochter. Lili ist behütet in der dörflichen Idylle aufgewachsen und weiß nicht mal, dass sie eine ältere Schwester hatte. Kai und Maria versuchen - mit Hilfe des Polizei-Kommissars Bösche - gegen Olaf vorzugehen.
Doch lange Zeit gibt es keine rechtliche Möglichkeit, Olaf aus ihrer Umgebung zu verbannen. Diese Arbeit glauben ihnen ein paar Jugendliche abnehmen zu können. Sie verüben im Namen von Rache und Vergeltung Selbstjustiz an Olaf. Ein bitterer Kampf beginnt, in dem nicht nur der Täter seinen Opfern tragisch begegnet. Auch die Opfer-Familie muss mit sich ins Reine kommen.
Wie sie das tut, schildert Nils Willbrandt mit eindrucksvollen Bildern. Überdies konnte er ein starkes Ensemble einsetzen. Der unter anderem vom »Tatort« bekannte Jörg Schüttauf und die Film-, TV- und Theaterschauspielerin Inka Friedrich spielen das Ehepaar, Lili wird von Noemi Slawinski dargestellt. In weiteren Rollen sind Peter Franke, Sebastian Kroehnert, Annika Blendl und Christian Tasche zu sehen.
Die tragende (Täter-)Rolle aber hat Volker Bruch. Zur Zeit steht er neben Moritz Bleibtreu bei der französischen Kinoproduktion Female Agents unter der Regie von Jean Paul Salomé vor der Kamera. In der internationalen Produktion »Der rote Baron« (Kinostart: Herbst 2007) spielt Bruch den Jagdflieger Lothar von Richthofen, den jüngeren Bruder des erfolgreichen Jagdfliegers Manfred von Richthofen. Indes ist die Liste der Filme, in den Volker Bruch mitgewirkt hat, lang. Der 26-Jährige, einer der großen Nachwuchstars, überzeugt durch seine authentische Spielweise.

Artikel vom 09.05.2007