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Börsenhoch auch über OWL

Wincor, Gildemeister und Gerry Weber übertreffen noch den Leitindex

Von Bernhard Hertlein
Frankfurt/Bielefeld (WB). An der Frankfurter Aktienbörse purzeln derzeit die Rekorde. Am Freitag hat der Leitindex Dax die magische Grenze von 7500 Punkten übersprungen. Schon am gestrigen Vormittag verbesserte er sich mit 7534 auf ein neues Jahreshoch.

Bullenstimmung herrscht nicht nur insgesamt an der Börse, sondern auch bei den meisten größeren Aktiengesellschaften aus Ostwestfalen-Lippe. Kleinere Unternehmen koppeln sich dagegen stärker vom allgemeinen Trend ab.
»Outperformer« nennen die Börsianer Aktien, die die allgemeine Entwicklung noch deutlich übertreffen. In den vergangenen sechs Monaten gehörten dazu aus OWL-Sicht vor allem die Paderborner Wincor Nixdorf AG, der Bielefelder Maschinenbauer Gildemeister, der auf SAP-Software spezialisierte Dienstleister Itelligence und das Haller Mode-Ass Gerry Weber.
Wincor Nixdorf hat den Wechsel im Vorstandsvorsitz sehr gut verdaut. Abgesehen von kleinen Rückschlägen im vergangenen Juni und Juli, Mitte Oktober, Anfang November und noch ein Mal in der März-Hälfte entwickelt sich die Aktie kontinuierlich aufwärts. Mit mehr als 73 Euro ist der derzeitige Höchststand genau 30 Euro vom Jahrestief entfernt. Vor drei Jahren notierte der Kurs nicht mehr als 20 Euro.
Gildemeister hat zwar in den vergangenen Tagen etwas von seinen Gewinnen eingebüßt. Trotzdem notieren die Bielefelder mit knapp 16 Euro sieben Euro höher als vor sechs Monaten und zehn Euro über 2004. Itelligence arbeitet sich von 2,6 Euro vor drei Jahren über 3,2 Euro Anfang November jetzt in Richtung fünf Euro vor. Gerry Weber hat vor kurzem die Marke von 20 Euro übersprungen. Vor sechs Monaten notierte die Aktie 16 und vor drei Jahren sogar erst sieben Euro.
Obwohl Westag & Getalit (Rheda-Wiedenbrück) nicht gerade zu den umsatzstärksten Aktien zählt, konnte das Papier des Bauzulieferers in drei Jahren von sechs auf vorübergehend mehr als 22 Euro zulegen. Die Gütersloher Syskoplan AG, Mitte 2004 zwischendurch auf 4,5 Euro abgerutscht, notiert heute fast neun Euro.
Vor einem Jahr tendierte die Balda-Aktie in Richtung Zwölf-Euro-Marke. Danach begann eine Furcht verbreitende Talfahrt, in deren Verlauf das Papier des Bad Oeynhausener Handy-Zulieferers sogar unter die fünf Euro abrutschte. In dem halben Jahr danach hat sich der Kurs jedoch wieder auf zehn Euro verdoppelt.
Ehlebracht (Enger) notiert heute mit 2,3 Euro ziemlich genau den gleichen Wert wie vor 36 Monaten. Trotz guter Stimmung ist der Möbelzulieferer aber vom Höchstkurs (3,6) noch weit entfernt. Der Mindener Fertighaus-Hersteller Kampa profitiert nicht nur von der Baukonjunktur, sondern auch vom Übernahmeangebot des Triton-Fonds. Bei Synaxon, dem Mutterunternehmen von PC Spezialist, zeigt die Aktienkurve nach oben. Von den zwölf Euro vor drei Jahren sind die Bielefelder aber noch fünf Euro entfernt.
Bei dem Herforder Bekleidungshaus Ahlers ist der Höhenflug Mitte April abgebrochen. Die Aktie notiert heute etwa auf dem Stand vor einem Jahr. Dagegen spiegelt sich in dem Kurs der Lübbecker Hucke AG, der sich auf 80 Cents stabilisiert hat, naturgemäß der Insolvenzantrag.
Zwei OWL-Aktien schneiden heute etwas schlechter ab als im Mai 2004: Lycos (Gütersloh) und Paragon (Delbrück). Sie können aktuell auch nicht von der Börsenhausse profitieren.

Artikel vom 08.05.2007