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Gold ist auch
eine Strategie

Doku zeigt »Russlands Schätze«

ZDF, 20.15 Uhr: Russland steckt voller Rohstoffe und Bodenschätze. Öl, Gas, Diamanten und Gold machen den riesigen Flächenstaat zu einem der reichsten Länder der Erde. Die zweiteilige Dokumentation »Russlands Schätze«, die die Situation beleuchtet, ist heute und am 15. Mai zu sehen.

Autor Dietmar Schumann und sein Team um Kameramann Frank Vieltorf waren im Laufe eines ganzen Jahres immer wieder unterwegs zu den Produktions- und Lagerstätten von Gold und Diamanten. Auf ihrer Reise trafen sie Goldsucher, die in der Wildnis Sibiriens ihr Glück suchen, und Diamantenkumpel, durch deren Hände Millionenwerte gehen, während sie selbst kaum den nötigen Lebensunterhalt verdienen.
Sie begegneten verwöhnten Reichen in Moskau, die mal eben beim Juwelier um die Ecke die passenden Diamantohrringe zum neuen Kleid erstehen, und gläubigen Arbeitern, die Kirchendächer mit echtem Gold überziehen. Und immer wieder kamen sie in Berührung mit der politischen Dimension der Bodenschätze.
Fast das gesamte russische Diamantenvorkommen liegt in der Teilrepublik Jakutien. Doch das an Bodenschätzen reiche Land ist außerhalb der Hauptstadt Jakutsk und der Diamantenmetropole Mirny in einem erbarmungswürdigen Zustand. Die Infrastruktur ist verrottet, die meisten Menschen sind arm, leben weit unter dem russischen Existenzminimum. Dringend könnten sie mehr Geld aus dem weltweiten Verkauf der Edelsteine gebrauchen, um Straßen, Schulen und menschenwürdige Wohnungen zu bauen. Doch stattdessen fließt der Erlös aus Jakutiens Diamanten in die Kassen des Kreml.
Auch die in den wirren Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion drastisch eingebrochene russische Goldproduktion erlebt unter Präsident Wladimir Putin einen rasanten Aufschwung. Gold gilt als strategischer Rohstoff, deshalb hat der russische Geheimdienst die Oberaufsicht. Kein Gramm soll dem russischen Staat verloren gehen. Dem Team gelang es, den Weg des russischen Goldes von den Goldgruben in Sibirien bis in die Banktresore Moskaus zu verfolgen. Es zeigt, wie die reiche Kirche ihre Gotteshäuser in neuem Glanz erstrahlen lässt, und es war zu Gast bei Maler Nikas Safronow, der Russlands Geldadel in goldenen Farben auf der Leinwand verewigt.

Artikel vom 08.05.2007