08.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Platz zwei ist gerechtfertigt«

Aufstieg mit Verspätung - TuS 97 fiebert Spenger Happyend entgegen


Bielefeld (WB/jm). Das am Samstag vollzogene Saisonende in der Handball-Oberliga mutiert für den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zu einem Geduldsspiel. Fast alles richtig gemacht, mit nur neun »Miesen« überlegener Vizemeister, mithin satzungsgemäß das Patent zum Aufstieg in die Handball-Regionalliga erworben - doch ob die Versetzung in Liga drei tatsächlich gelingt, wird nun in anderen Hallen entschieden.
Die Sympathien der Jürmker gelten vor allem dem TuS Spenge. Glückt dem Nachbarn der Klassenverbleib in der 2. Liga und dürfen die insolventen Augustdorfer Musketiere nicht doch noch irgendwie in der Regionalliga weitermachen - wovon zurzeit nicht auszugehen ist - kann die große Party mit Verspätung starten.
»Wir haben akribisch unsere Arbeit erledigt. Der zweite Platz ist gerechtfertigt, in der Kategorie bewegen wir uns. Alles andere müssen wir abwarten,« sagt Trainer Frank Spannuth, der bei seinem Amtsantritt vor Jahresfrist »eine Mannschaft mit viel Potenzial« vorgefunden hatte und gemeinsam mit seinem Vorgänger und Sportlichen Leiter Frank Brennecke zu einem Durchmarschkandidaten formte. Insbesondere in der Abwehr seien Umstellungen vorgenommen worden, aber »auch im Angriff hat sich das Team spielerisch entwickelt, glaube ich.«
Einzig Meister HSG Handball Lemgo II zeigte den Männern von der Dorfstraße im direkten Duell ungewohnte Grenzen auf. »Dazu hat uns die letzte Viertelstunde in Ferndorf ein besseres Abschneiden gekostet,« erinnert Spannuth an die bittere 26:32-Pleite nach einer Drei-Tore-Führung. »Alles andere haben wir gut hingekriegt. Lemgo war vier Punkte besser als wir, und wir waren fünf Punkte besser als der Rest.«
Die »alten Männer« und das Mehr: In Liga-Torschützenkönig Ralf Bruelheide (246/92) und Keeper Thorsten Lehmeier durften die 97er zwei wesentlichen Stützen auf einem stabilen hohen Niveau vertrauen. Spannuth zahlt in diesem Zusammenhang aber gerne fünf Euro ins Phrasenschwein. »Wir sind eine töfte Truppe. Bei uns ist der Star die Mannschaft. Das Zusammenspiel macht's. Jeder hat solide seinen Teil zum Ganzen beigetragen.«
Sollte in Kürze der Regionalliga-Aufstieg vollzogen werden können, weiß Frank Spannuth: »Damit sind wir dann an unsere Grenzen angelangt, auch strukturell. Wir können nur über Training kommen. Mit gutem Training werden wir besser. Und da haben wir bei drei Einheiten, davon eine in der Eichendorffschule, natürliche Grenzen. Der Klassenverbleib wäre für uns das Maß aller Dinge.«
Gleichwohl ist durch die Breite des Kaders die Qualität vorhanden, um so manchem etablierten Klub die Zähne zu zeigen . . .
In der dünneren Höhenluft würde das TuS 97-Credo weiterhin wiegewohnt lauten: Eigene Leute entwickeln, nicht fertige Leute einkaufen. »Das ist der Weg, der mich hierhin geführt hat, das ist der Weg, den der Verein geht,« spricht Frank Spannuth von einer Philosophie mit einem »eigenen Charme« und bezeichnet den TuS 97 diesbezüglich als »Vorzeigeverein.«
Die Stars von morgen, sie heißen Sebastian Kopschek, Tim Grothaus, Michel Niehaus. Auch die von Übermorgen stehen im breit aufgestellten Bielefelder Norden längst Gewehr bei Fuß . . .
Torschützen TuS 97: Ralf Bruelheide (246/72), Nils Grothaus (186/0), Sven-Eric Husemann (128/0), Marcel Volmer (70/0), Henning Duderstadt (53/0), Arne Schlüter (44/0), Sascha Vogelsang (41/0), Matthias Lewerenz (33/0), Jörn Boekstiegel (21/0), Christian Niehaus (12/0), Alexander Vollmer (12/4), Sebastian Kopschek (11/1), Andreas Scheibe (7/0), Thorsten Lehmeier (1/0).

Artikel vom 08.05.2007