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Vom Totenschädel bis ins Labyrinth

Die Arbeiten in der City lassen sich an einem halben Tag erwandern

Paderborn (WB/ecke). Bei einem Rundgang durch die Paderborner Innenstadt lassen sich die Arbeiten der zwölf beteiligten Künstler in wenigen Stunden komplett »erwandern«.
Horst Gläsker (r.) verwandelt den Platz vor der Marktkirche in ein Labyrinth. Foto: Stienecke

Vom Parkplatz Maspernplatz aus erreicht der auswärtige Besucher zunächst den »Wellness Skull« des Niederländers Joep van Lieshout (Jahrgang 1963). Die Arbeit steht auf einer Grünfläche in der Nähe der Stadtbibliothek unterhalb des Doms. Bei ihr handelt es sich um einen überdimensionalen begehbaren Totenschädel aus Kunststoff, in dem Wellness-Einrichtungen wie eine kleine Sauna untergebracht sind.
Die Bartholomäuskapelle an der Kaiserpfalz wird von Eva-Maria Joeressen (Jahrgang 1956) in einen Meditationsraum verwandelt. Ihre Bild-Ton-Collage »still« möchte Besucher über Geschichte und Gegenwart nachdenken lassen.
Zwischen Dom und Abdinghofkirche konfrontiert der dänische Künstler Henrik Plenge Jakobsen (Jahrgang 1967) die Kunstfreunde mit einer auf einen Sockel platzierten Bronzeglocke, die als Inschrift das Nietzsche-Zitat »Gott ist tot! Gott bleibt tot!« trägt.
Eine zauberhafte Lichtinstallation erwartet die Besucher nur wenige Schritte weiter in der Abtskapelle der Abdinghofkirche. Yvonne Goulbier (Jahrgang 1953) gab ihrer Arbeit den poetischen Titel »Schönheit erblüht in der Stille Deiner Gegenwärtigkeit«.
In der Städtischen Galerie am Abdinghof zeigt der Zeichner Matthias Beckmann (Jahrgang 1965) Blätter, die er mit charakteristischem Strich begleitend zum Ausstellungsprojekt »Tatort« in Paderborn vor Ort angefertigt hat.
Im Garten des ehemaligen Abdinghofklosters entsteht das »soul ship«, eine begehbare Skulptur des Künstlers Robert Scheipner (Jahrgang 1966).
Vor der Galerie erwartet die Besucher die Aussichtsplattform des Japaners Tadashi Kawamata (Jahrgang 1953), von der herab ein neuer Blickwinkel auf das Paderquellgebiet möglich wird.
Abenfalls am Abdinghof installiert der Japaner Tatzu Nishi (Jahrgang 1960) an der Fassade der Stadtverwaltung seine überdimensionale »Turmuhr«, die die Zeit einmal anders misst.
»Aktuelle Ausgrabungen« nennt Dagmar Demming (Jahrgang 1951) ihr Projekt, das sie für die City-Busstation im Erdgeschoss des Königsplatzes geschaffen hat. Aus Deckenlautsprechern melden sich Paderborner Jugendliche mit ihren Hoffnungen, Wünschen und Ängsten zu Wort.
In einen farbenfrohen Irrgarten verwandelt hat Horst Gläsker (Jahrgang 1949) den Platz vor der barocken Marktkirche am Kamp. Entlang des labyrinthischen Pflasterstein-Weges macht er Befindlichkeiten des Menschen bewusst.
Im Gleseker-Haus am Markt 14 zeigt Johan Lorbeer (Jahrgang 1950) seine Installation »Tarzan/Standbein«, die durch ihre Unvereinbarkeit mit räumlichen Erfahrungen irritiert.
An unterschiedlichen Orten in der Innenstadt stößt der Besucher zudem auf den »Schutzengel für Paderborn« des Künstlers Ottmar Hörl (Jahrgang 1950).

Artikel vom 09.05.2007