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Sarkozy neuer Präsident

Frankreich hat gewählt - Sozialistin Ségolène Royal deutlich geschlagen

Paris (dpa). Der konservative Nicolas Sarkozy wird neuer Präsident Frankreichs. Der frühere Innenminister distanzierte seine sozialistische Konkurrentin Ségolène Royal gestern in der Stichwahl klar mit 53 gegen 47 Prozent.
Siegte erwartungsgemäß: Nicolas Sarkozy
Der scheidende Präsident Jacques Chirac beglückwünschte seinen Nachfolger und langjährigen innerparteilichen Rivalen zu seinem Wahlerfolg. US-Präsident George W. Bush überbrachte dem Sieger telefonisch seine Glückwünsche. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler gratulierten Sarkozy. Unter ihm werde »die bewährte deutsch-französische Freundschaft auch weiterhin die Grundlage sein, um Frieden, Demokratie und Wohlstand in Europa dauerhaft zu sichern«, erklärte Merkel am Abend in Berlin.
»Das französische Volk hat entschieden, mit Ideen und Gewohnheiten der Vergangenheit zu brechen«, sagte Sarkozy in seiner ersten Rede als gewählter Präsident. »Arbeit, Leistung und Autorität« müssten wieder mehr als Werte betont werden. »Ich werde den Franzosen den Stolz auf Frankreich wiedergeben.« Gleichzeitig bemühte er sich, Ängste bei seinen innenpolitischen Gegnern und im Ausland zu zerstreuen. Er wolle »Royal und ihrer Ideen« achten, sagte er und bekannte sich zum Aufbau Europas. Auch betonte er Frankreichs Freundschaft zu den USA. Sarkozy wird am 16. Mai die Staatsgeschäfte von Chirac übernehmen. Seine Amtszeit dauert fünf Jahre. In den kommenden Tagen will Sarkozy sich zurückziehen, um seine Regierungsmannschaft aufzustellen.
Royal gestand ihre Niederlage ein und stimmte ihre Anhänger auf die Parlamentswahl im Juni ein. »Ich mache mit Euch weiter.« Sie werde weiter für die »Erneuerung der Demokratie« und »der Linken« kämpfen.
Sarkozy äußerte einen »unsagbaren Stolz«, Franzose zu sein. Er fügte aber hinzu: »Mein ganzes Leben war ich Europäer.« Er rief die EU-Partner auf, »die Stimme der Völker« zu hören. Als »großen Traum« nannte er die friedliche Einigung des Mittelmeerraumes nach dem Vorbild Europas. Er erinnerte Washington an seine »Pflicht«, sich als großes Land an die Spitze des Kampfes gegen die Erderwärmung zu setzen. Frankreich werde immer an der Seite Amerikas stehen. »Die USA können auf unsere Freundschaft rechnen«, sagte der 52-Jährige unter dem Beifall seiner Anhänger.
Sarkozys Anhänger feierten seinen Sieg am Abend auf den Champs-Elysées und mit einem Konzert auf dem Concorde-Platz. Zuvor hatte sich viel Prominenz um den künftigen Staatschef gesammelt, darunter Altrocker Johnny Hallyday, der Schauspieler Jean Reno, der Radprofi Richard Virenque, der Medien- und Luftfahrtunternehmer Arnauld Lagardère und der Philosoph André Glucksmann. S.4: Themen der Zeit

Artikel vom 07.05.2007