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Windhose radiert Kleinstadt aus

Mindestens neun Tote nach Wirbelsturm im US-Bundesstaat Kansas

Greensburg (dpa/Reuters). Ein Tornado hat in der Nacht zum Samstag die Kleinstadt Greensburg im US-Bundesstaat Kansas ausradiert.

Neun Menschen starben und mindestens 63 wurden verletzt, als der Wirbelsturm mit Geschwindigkeiten bis zu 266 Stundenkilometern Häuser, Autos, Bäume, die Schule und auch das Krankenhaus des 1800-Einwohner-Ortes zertrümmerte. Angesichts anhaltender Unwetter und neuer Tornadowarnungen stellten die Rettungskräfte gestern die Suche nach weiteren Opfern ein.
Nach den Worten von Stadtdirektor Steve Hewitt sind 95 Prozent aller Häuser zerstört worden. Alle Einwohner mussten auf Anordnung der Behörden am Samstag ihren Wohnort verlassen. Die Gouverneurin von Kansas, Kathleen Sebelius, rief für den gesamten Bezirk den Notstand aus, um Nationalgardisten zur Hilfe mobilisieren zu können. Es sei eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte des Bundesstaates, weil praktisch eine ganze Stadt »ausgelöscht« worden sei, sagte Sebelius, »alles, was eine Stadt ausmacht, ist verschwunden.« »Es ist ungeheuerlich, wenn man über das Gebiet fliegt, sieht man nichts als Trümmer«, sagte Sharon Watson vom Kansas-Rettungsdienst.
Der Tornado traf Greensburg am Freitagabend um 21.45 Uhr Ortszeit. Die Windhose schlug eine 1,6 Kilometer breite Schneise der Zerstörung. Überlebende berichteten, dass sie erst 20 Minuten zuvor gewarnt worden seien. Nach Angaben der Meteorologen besteht vor Ort weiter Tornado-Gefahr. Diese Windhosen werden durch den Zusammenprall von warmen, feuchten Luftmassen aus dem Golf von Mexiko mit kalten Luftschichten aus den Rocky Mountains im Nordwesten der USA ausgelöst.

Artikel vom 07.05.2007