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Alte Ostbaumsorten neu gepflanzt

»KulturLand Schelphof«: Anwohner unterstützen ökologische Aufwertung


Heepen (-er). Das Projekt »Kulturland Schelphof« ist um eine Facette reicher. 17 junge Obstbäume wurden im östlichen Bereich des Erlebnispfades, an und in der Siedlung Robert-Nacke-Straße angepflanzt.
Wiederum hat das KulturLand-Team daraus eine Zusammenarbeit gemacht: interessierten Anwohnern der Robert-Nacke-Siedlung (unmittelbare Nachbarn des Projektes) wurde jeweils ein Obstbaum für den Garten geschenkt. Im Rahmen eines kleinen Seminars hat Jürgen Birtsch die zehn Mitstreiter über das richtige Pflanzen und die Pflege informiert und gleich einen kleinen Baumschnitt-Kurs abgehalten. »Bei strömenden Regen ließ sich die Gruppe Anfang März die Grundzüge eines Pflegeschnitts erläutern«, berichtet Andrea Vahrenhorst, Umweltpädagogin und Leiterin des Projektes KulturLand vom Einsatz der Anwohner.
Zehn Bäume stehen nun in Privatgärten, weitere sieben entlang des ausgeschilderten Erlebnispfades, der auch ein Stück durch die Siedlung führt. »In zwei drei Jahren werden sie anfangen zu tragen«, sagt Birtsch. Er hat die Anwohner bei der Wahl des Baumes beraten: »Alles alte Sorten, die wir aus einer Bioland-Baumschule in Steinhagen geholt haben.« So werden die graue Herbst-Rennette, Gellerts Butterbirne und die Sorte Schöner aus Wiedenbrück nun in der Nacke-Siedlung heranwachsen.
Gärten mit alten Ostbaumbestand - vor allem in der Nähe der Bauernhöfe oder Kotten - und Obstbaumwiesen waren früher auch wirtschaftlich von Bedeutung. »Die Menschen deckten mit dem Obst ihren Bedarf an Vitaminen«, erläutert Diplom-Biologe Jürgen Birtsch und die Wiesen wurden zudem als Weideland genutzt.
Als Lebensraum hat die Obstbaumwiese große Bedeutung. Bei Untersuchungen stellen Wissenschaftler fest, dass dort insgesamt 5 000 Tierarten - vom Siebenschläfer über den Steinkauz bis zu zahlreichen Insektenarten leben. »Als die alten Obstbaumbestände nicht mehr benötigt wurden, überließ man sie sich selbst.« Die Folge war die Vergreisung der Bäume oder vielfach ihr Absterben, erläutert Birtsch. »Die Anwohner leisten einen aktiven Beitrag zum Naturschutz - und das vor ihrer Haustür«, unterstreicht Andrea Vahrenhorst.

Artikel vom 05.05.2007