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Angebote nicht
länger kostenlos

Tischler wollen Gesetzesänderung

Von Stefan Wolff
Herford (WB). Die Tischler in Nordrhein-Westfalen wollen nicht länger umsonst für ihre Kunden aufwändige Angebote erstellen.

In Herford fordert der Fachverband des Tischlerhandwerks NRW an diesem Samstag bei einer Mitgliederversammlung eine Änderung der Vergütungsregelung. Etwa 120 Obermeister sowie die Vorsitzenden der örtlichen Tischlerinnungen nehmen teil. Sie vertreten 4200 Betriebe mit etwa 35 000 Mitarbeitern.
Was die Tischler ärgert, ist ein Passus im Bürgerlichen Gesetzbuch. Dort heißt es: »Ein Kostenanschlag ist im Zweifel nicht zu vergüten.« Kritik daran übt der Fachverbands-Vorsitzende Alfred Jacobi: »Wenn ein Tischler für einen Innen- oder Außenausbau ein Angebot erstellt, muss er Herstellerkosten einholen, Prospekte beschaffen und EDV-gestützte Planungszeichnungen und Skizzen entwerfen. Diese eigenständigen Leistungen sind aber dann umsonst, wenn der Kunde sich entscheidet, den Auftrag nicht zu vergeben.« Der Verband will die Regelung ändern. Dabei gehe es aber nicht um die Schaffung weiterer Rendite, wie Hauptgeschäftsführer Dieter Roxlau betont. »Wer bei einem Tischler eine neue Inneneinrichtung bestellt, wird auch nur für diese bezahlen. Die vorausgehende Planung wird mit dem Auftrag verrechnet.«
Einer aktuellen Konjunkturbefragung zufolge sind 38 Prozent der Betriebe mit ihrer Geschäftslage glücklich, 50 Prozent nennen sie befriedigend und zehn Prozent schlecht. Die insgesamt gute Stimmung geht auf die positive wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen sechs Monaten zurück. So ist der Umsatz aller Tischlereien gegenüber dem Vorjahr um den Rekordwert von 9,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro gestiegen. Der Stellenabbau ist gestoppt. Ging von 1995 bis 2005 die Zahl der Beschäftigten jedes Jahr um fast 3000 zurück, stagnierte sie 2006 erstmals wieder.

Artikel vom 05.05.2007