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Der totale Triumph
der Gebrauchtwagen

DTM: Paffett gewinnt das zweite Saisonrennen

Oschersleben (dpa). Mercedes-Pilot Gary Paffett hat für einen historischen Sieg im Deutschen Tourenwagen Masters gesorgt.

Der Brite setzte sich beim zweiten Saisonrennen in der Motorsport Arena Oschersleben in einem Vorjahres-Modell überlegen vor seinem Markenkollegen Paul di Resta durch, der sogar in einem C-Klasse 2005 antritt. Damit lag erstmals in der DTM-Geschichte ein Gebrauchtwagen ganz vorne. »Wir haben bewiesen, dass man mit einem alten Auto gewinnen kann«, meinte Paffett nach seinem Husarenstreich. Der 23-jährige Mike Rockenfeller rundete in einem Vorjahres-Audi als Drittplatzierter die Galavorstellung der »alten Kisten« ab.
»Ich habe immer gewusst, dass die Vorjahresautos siegfähig sind«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zu diesem einmaligen und sensationellen Ergebnis. »Schade, dass Mika Häkkinen den dritten Platz nach der Attacke von Rockenfeller noch verloren hat. Sonst hätten wir hier einen Dreifachtriumph gefeiert.« Aber auch so hat sich Mercedes für die Auftaktpleite vor zwei Wochen in Hockenheim eindrucksvoll revanchiert. Beim Saisonstart war Audi ein Doppelerfolg geglückt.
Paffett wiederholte auf dem 3,696 Kilometer langen Kurs zugleich seinen Erfolg von 2005 und feierte nach seinem Ausflug in die Formel 1 als Testpilot bei McLaren-Mercedes ein glänzendes DTM-Comeback. »Das ist ein fantastisches Wochenende«, sagte der 25-Jährige, nachdem er innig seine Frau Lisa und Söhnchen Harvey geküsst hatte. Paffett liegt die Strecke auch nach deren Umbau offensichtlich: Dank einer cleveren Renntaktik arbeitete er sich vom achten Startplatz ganz nach vorn. Der DTM-Meister von 2005 gewann nach 162,624 Kilometern in 1:03:30,763 Stunden. Der Überraschungszweite di Resta lag 3,753 Sekunden zurück.
Nach dem Horrorunfall in Hockenheim verlief es dieses Mal zur Erleichterung aller problemlos. Der Trainingsschnellste Häkkinen verlor seine Spitzenposition gleich an Rockenfeller. Das Jungspund aus Neuwied preschte an dem zweimaligen Formel-1-Weltmeister vorbei und hielt die Führung 13 Runden lang bis zu seinem ersten Boxenstopp. Danach lag das Mercedes-Duo Paffett und Häkkinen vor ihm.
Der Finne büßte seine Chance auf einen Podiumsplatz in der vorletzten von 44 Runden ein, nachdem sein Wagen nach einer Attacke Rockenfellers stark beschädigt worden war. »Ich bin sehr enttäuscht, weil ich den greifbar nahen dritten Platz verloren habe«, sagte Häkkinen. »Rockenfellers Manöver war aber okay.«
Ekström vergab seine Chancen auf den zweiten Erfolg schon frühzeitig. Die Sportkommissare verhängten gegen den Schweden wegen eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe. Dadurch fiel der Champion von 2004 auf den letzten Platz zurück.
Gesamtstand: 1. Mattias Ekström (Schweden) - Audi 12 Pkt.; 2. Paul di Resta (Großbritannien) - Mercedes 12; 3. Martin Tomczyk (Rosenheim) - Audi 12; 4. Gary Paffett (Großbritannien) - Mercedes 11; 5. Mike Rockenfeller (Altnau) - Audi 6; 6. Daniel la Rosa (Hanau) - Mercedes 6; 7. Alexandros Margarites (Griechenland) - Mercedes 6; 8. Timo Scheider (Altach) - Audi 5; 9. Bernd Schneider (St. Ingbert) - Mercedes 5; 10. Jamie Green (Großbritannien) - Mercedes 3

Artikel vom 07.05.2007