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Das gab es noch nie: zwei Siegerinnen

Dressur: Capellmann und Theodorescu punktgleich

Von Susanne Kappmeier
(Text und Foto)
Bad Salzuflen (WB). Das hatte es bei der Hauptprüfung beim Dressur Special in Bad Salzuflen noch nicht gegeben: Fünf Richter verteilten jeweils 40 Noten für die einzelnen Lektionen und landeten bei zwei Reiterinnen bei exakt derselben Zahl von 1852 Punkten.

So gab es gestern Nachmittag zwei strahlende Siegerinnen im mit 20 000 Euro dotierten Grand Prix Special. Nadine Capellmann (Würselen) und »Elvis« teilten sich den Sieg mit Monica Theodorescu, sie zog letzte Woche von Steinhagen nach Füchtorf, und »Whisper«. Platz drei ging an den Borchener Hubertus Schmidt auf »Wansuela suerte« (1781 Punkte), der im Grand Prix zusammen mit Klaus Husenbeth (Sottrum) und »Piccolino« Rang vier belegte.
Nach einer Turnierpause von zwei Monaten präsentierte Nadine Capellmann ihren »Elvis« frisch, locker und mit viel Esprit. Am Samstag gewann sie bereits den Grand Prix mit ihrem King of Rock 'n Roll (73,54 Prozent).
Zurück in die Phalanx des Dressursports hat sich Monica Theodorescu gemeldet. Die dreimalige Mannschaftsolympiasiegerin hatte sich schon am Samstag mit einer gelungenen Vorstellung über Platz zwei im Grand Prix gefreut. Mit dem erst neunjährigen Fuchswallach »Whisper« reitet die 44-jährige ein Pferd von Weltklasseformat, das für die Zukunft hoffen lässt. Erst jüngst gewann sie mit dem Wallach, der ihrer Freundin Ann Kathrin Linsenhoff gehört und als Vierjähriger in ihren Stall nach Sassenberg kam, den Grand Prix Special in Dortmund und Hagen. Inklusive Bad Salzuflen feierte die zierliche Reiterin somit drei Special-Siege in Folge. »Meine Ziele sind die Deutsche Meisterschaft und ein Start in Aachen«, verriet die gelernte Dolmetscherin, die nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden ihrer Schimmelstute »Renaissance Fleur« aus dem Sport vor vier Jahren eine längere Durststrecke jetzt endgültig überstanden hat.
Zufrieden mit dem Abschneiden seiner Schützlinge zeigte sich Bundestrainer Holger Schmezer (Verden), der das Dressurturnier als idealen Einstieg in die grüne Saison sieht. Knapp 10 000 Zuschauer zog es zum Viereck-Festival ins Stadion Flachsheide.
Nach dem WM-Stress im vergangenen Jahr lässt Ostwestfalens Vorzeigereiter Hubertus Schmidt die Saison entspannt auf sich zukommen, muss nicht mehr auf jedem Turnier mit dabei sein. Der überraschende Tod seines erfolgreichen Grand Prix-Pferdes »Forest Gump« hinterließ eine Lücke im Stall, die noch nicht geschlossen werden konnte. Neben der 14-jährigen »Wansuela suerte«, die Schmidt auf den Turnieren in Turin, Balve, Lingen und bei der Deutschen Meisterschaft in Gera reiten will, hat er mit »Andretti« allerdings noch ein Eisen im Feuer. Der Hannoveraner gehört der derzeit besten Dressurreiterin Italiens: Anna Campanella trainiert beim Olympiasieger in Borchen und stellt ihm ihr Pferd zur Verfügung. Immerhin - in Braunschweig freute sich Schmidt schon über Platz zwei im Special. »Darüber hinaus habe ich noch ein paar gute Nachwuchspferde im Stall, die aber noch ein bisschen Zeit brauchen«, erzählt der 47-jährige.

Artikel vom 07.05.2007