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Masern breiten sich aus

Alarmierende Krankenzahlen in Nordrhein-Westfalen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Masern-Erkrankungen innerhalb einer Woche von 90 auf 130 gestiegen. Bundesweit gibt es bereits 263 Masern-Fälle.
Die Schutzimpfung vor Masern wird mit der Mumps-, Röteln- und Windpockenimpfung kombiniert.
In Bayern sind 90 Fälle aufgetreten. 43 Fälle verteilten sich auf die Bundesländer Rheinland-Pfalz (16), Hessen (9), Baden-Württemberg (7), Schleswig-Holstein (5) und Niedersachsen (4).
Mit weiteren Erkrankungen müsse gerechnet werden, sagte am Freitag Sean Monks vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte dieser Zeitung. Deutschland habe derzeit europaweit den höchsten Stand der Masern-Erkrankungen. Vor allem die Zahlen in NRW seien alarmierend.
Von Entwarnung könne keine Rede sein, bestätigte Dr. Ulrich van Treeck vom Landesinstitut für den öffentlichen Gesundheitsdienst in Münster. Die wöchentlich gemeldeten neuen Fälle seien außergewöhnlich hoch.
Die meisten Masern-Kranken gibt es nach Angaben den Gesundheitsämter mit 54 in Düsseldorf und 27 im Kreis Mettmann. In Düsseldorf wurde ein Kranker vorsorglich in eine Klinik gebracht. Im Kreis Mettmann sind mindestens vier Gemeinschaftseinrichtungen betroffen. Es handelt sich um zwei Grundschulen, ein Gymnasium und eine Förderschule. Die Gesundheitsbehörden haben alle Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung der Infektionskrankheit zu verhindern. Es gibt eine Kontrolle der Impfausweise. Wer nicht oder nur unzureichend geimpft ist, wird nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes vorläufig vom Unterricht freigestellt, bis die Impfungen nachgeholt oder zwei Wochen keine neuen Erkrankungen aufgetreten sind. In einem Fall erhielt in Schüler Zwangsurlaub, da sich die Eltern weigerten, ihr Kind impfen zu lassen.
Nachdem die Zahl der Maserninfektionen in Deutschland zunächst stark zurückgegangen war, hat sie sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. 2004 war es laut Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 122. Sie stiegen 2005 auf 781 und 2006 auf 2307 Erkrankungen. Das RKI empfiehlt zwei Masernimpfungen vom elften Lebensmonat an im Abstand von vier Wochen - in der Kombination mit Mumps-, Röteln- und Windpockenimpfung. Fehlende Impfungen können in jedem Alter nachgeholt werden. Wer sich als Erwachsener beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen.
                        www.kinderaerzte-im-netz.de

Artikel vom 05.05.2007