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SPD im Umfragetief

Becks bittere Brot-Zeiten


Kurt Beck ist kein Kostverächter. Genosse und Genießer sind kein Gegensatz. Der in der Südpfalz aufgewachsene SPD-Chef weiß Herzhaftes, aber auch einen guten Tropfen zu schätzen.
Rollmops und hochprozentiger Küstennebel dürften dagegen kaum nach seinem Geschmack sein. Wenn er trotzdem im Bremer Wahlkampf herzhaft zubeißt, dann nur, weil der vom Fernmelder zum Ministerpräsidenten aufgestiegene Parteisoldat sich durchzubeißen weiß. Bitter: Ihm bleibt immer nur das harte Brot in der Etappe, während Angela Merkel auf allen Gipfeln Sympathiepunkte sammelt. Seit einem Jahr müht Beck sich redlich, macht dabei durchaus Figur, aber dennoch sinken die Umfragewerte.
Wenn sich Kanzlerin und Herausforderer spätestens 2009 gegenüberstehen, sollte das auf Augenhöhe geschehen. Davon ist der SPD-Chef noch weit entfernt. Immerhin: Die beklagenswerte Personalknappheit in der SPD ist gut für die Partei und ihren Vorsitzenden. Es gibt keine Alternative zu Kurt Beck. Die in anderen Zeiten längst überfällige Personaldebatte findet nicht statt.
Die Kärrnerarbeit geht weiter. Die Spielregeln der großen Koalition lassen den Frontalangriff auf Merkel nicht zu. Deshalb wird es bei Scharmützeln mit den Unions-Ministern wie Ursula von der Leyen und Michael Glos bleiben - wohlwissend, dass der Kern des Hochgenusses am Rollmops ein kleines Stück saure Gurke ist. Reinhard Brockmann

Artikel vom 05.05.2007