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Johannes Gross

»Vielerorts scheint es wichtiger zu sein, Verständnis zu zeigen als Ver- stand zu haben.«

Leitartikel
Debatten-Klima kühlt ab

Holzhammer tut der Schöpfung weh


Von Rolf Dressler
Der Mensch ist (auch) ein ziemlich wetterwendisches Wesen. Eben noch hatten einige seiner besonders forschen Forscher und Panik-Politikveranstalter schon mal sinnfällig mit dem Leichentuch gewedelt und das angeblich unausweichliche Ende des Blauen Planeten mitsamt unserer Spezies in Aussicht gestellt - wg. CO2, Treibhausklima und so.
Doch ganz plötzlich nun, zur allgemeinen Überraschung aus exakt derselben Richtung, die Gegenbotschaft: Mutter Erde und ihre (Gast-)Bewohner seien durchaus (noch) zu retten und wieder gesund zu pflegen; »wir« müssten uns nur sputen und das tun, was zum Nutzen des Ganzen zwingend zu tun sei.
Potzblitz, welch eine Wendung! Worauf wohl mag sie sich gründen? Womöglich auf die Einsicht, dass selbst die Gutwilligen und die Umweltbewussten auf Durchzug schalten könnten, wenn man ihnen pausenlos holzhammerhaft den baldigen eigenen Untergang um die Ohren schlägt?
Oder dämmert denen, die den Apokalypse-Kitzel zelebrieren und sich davon zudem kräftige staatliche Zusatz-Gelder versprechen, wie anmaßend es ist, wenn der Mensch sich überheblich zum Retter der Welt aufschwingt? Überhebt er sich daran nicht, wenn er vergisst, außer acht lässt oder schlicht übersieht, dass einzig eine völlig andere, unbeschreiblich viel höhere Macht allem, im Großen wie im Kleinen, ihr Gepräge gibt? Nur sie befindet letztlich darüber, was mit jener wunderbaren Schöpfung geschieht und künftighin geschehen soll, deren Teil (wohlgemerkt: Teil) der Homo sapiens ist.
Gemessen daran wirken die Pächter der vermeintlich unumstößlichen Klima-Wahrheiten ziemlich armselig. Manches hat sogar den Anstrich der Lächerlichkeit. Da werden locker-flockig Meeresanstiegsprognosen zwischen 60 Zentimetern und 13 Metern (!) feilgeboten, alles natürlich »wissenschaftlich fundiert«.
Und selbst das renommierte Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) offeriert der Fachwelt und dem Laien-Publikum zwei erstaunlich weit voneinander abweichende »wissenschaftlich motivierte Schätzungen«: Im März hieß es zunächst, die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Klimawandels für Deutschland bis zum Jahre 2050 müssten auf knapp 800 Milliarden Euro veranschlagt werden, sprich: auf 20 Milliarden jährlich.
Nun verkündet dasselbe Institut ohne Wimpernzucken, Wirtschaft und Verbraucher könnten die Klimafolgen-Probleme schon mit einem Bruchteil davon meistern: Im günstigsten Fall würden 1,9 Milliarden pro Jahr reichen, und selbst im ungünstigsten Fall würden 5,9 Milliarden genügen.
Gottlob spüren die Menschen mehr und mehr, wann und wo man ihnen ein Klima-X für ein U vorzumachen versucht. Denn niemand, ob Autofahrer, Konsument, Unternehmer oder Arbeitnehmer, lässt sich auf Dauer gern als übler »Klima-Killer«und gar als Auslöser eines »Klima-GAU« anschwärzen.
Wer so daherpoltert, verprellt die Menschen, anstatt sie für eine gute Sache zu gewinnen.

Artikel vom 05.05.2007