05.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fall mit dunkler Seite

Ulrike Folkerts ermittelt im neuen Tatort-Krimi

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Überfall auf einem Rastplatz: Holger Lindner, der Chef der Speditionsfirma Wieland, und sein Fahrer Mike Reichelt sind die Opfer. Reichelt stirbt, Lindner wird schwer verletzt.

Der Lastzug verschwindet mit der Ladung von Fernsehern im Wert von einer Viertelmillion Euro. Ein Fall für die dienstälteste »Tatort«-Kommissarin, Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die seit 1988 ermittelt. »Eine dunkle Seite« heißt die neue Aufgabe.
Odenthal und Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe) vermuten, dass jemand aus der Spedition den Überfall organisierte oder die Räuber mit Informationen versorgte. Fahrer Ansgar Thiele (Lutz Blochberger), vorbestraft und ausgerechnet für diese Tour krank gemeldet, wusste von der Route und dem üblichen Tankstopp, ebenso wie Lindners Frau Anna (Jeanette Hain) und Lindner (Wotan Wilke Möhring) selbst. Bei den Recherchen stoßen Lena und Kopper auf Schwierigkeiten, die den kleinen Betrieb zermürben.
Obwohl Holger Lindner versucht, alles im Griff zu haben, erkennen die Kommissare, dass er unter großem finanziellen Druck steht, unter dem auch seine Familie leidet, vor allem seine Frau Anna. Annas Mutter Maria Wieland (Lisa Kreuzer) lässt Vorbehalte gegenüber ihrem Schwiegersohn erkennen. So konzentrieren sich die Ermittlungen nun auf Lindner, obwohl er schwerer verletzt wurde, als es bei einer »Verdeckungstat« üblich ist.
Autor Thomas Freundner schrieb erstmals das Drehbuch zu einem »Tatort«. »Charakteristisch an diesem ÝTatortÜ ist, dass eine an sich recht überschaubare Raub- und Mordermittlung in die Erforschung einer Ehe mündet«, sagt Freundner. »Ein guter Krimi, und das gilt für alle, sollte eine Ebene mehr in sich tragen, als man am Anfang dachte. Das leistet diese Geschichte.« Es gebe konventionelle Strukturen, die die Zuschauer schon mitbeten könnten. »Wenn man davon abweicht, kann man große Effekte erzielen, weil das Publikum nicht damit rechnet«.
Und was ist der Effekt in diesem Krimi? »Hier ist es die eigentlich zu frühe Ermordung des Mörders, die den Zuschauer ratlos macht und den Fall in eine völlig andere Dimension kickt«, berichtet der Autor weiter. »Man ahnt, dass da etwas ist, aber wir haben intelligente Fehlspuren gelegt, so dass man erst am Schluss begreift.«

Artikel vom 05.05.2007