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Für einen »Wissenschaftspark«


Zu den Planungen eines neuen Hochschulcampus an der Langen Lage schreibt ein Leser:
Bitte keine halben Sachen bei der Planung für die Hochschulerweiterung: Wenn die Lange Lage bebaut wird, dann muss dort groß gedacht und aufsehend erregend gebaut werden. Nur ein Beispiel: Nicht defensiv möglichst weit weg bleiben von Bachläufen und Wäldchen, sondern offensiv diese natürlichen Schätze als Park und Gärten nutzen für einen grünen Campus, der die kreativen Köpfe in Forschung und anwendungsnaher Entwicklung für diesen Standort begeistert. Warum?
1. Grund (sehr subjektiv): Natur und Landschaft sind dort sehr schön. Wir sind mehr als 20ÊJahre fast jeden Morgen an diesem Ort, sehen Fasane und Hasen, hören die Vögel, genießen den Blick in die Landschaft und - in dieser Jahreszeit - die Sonnenaufgänge. Wenn dieses Gebiet bebaut werden muss (dafür gibt es triftige Gründe), dann machen »taugliche und ansehnliche« Gebäude den Verlust nicht wett. Es muss vielmehr ein Wissenschaftspark werden, der international neugierig macht und den Bielefelder Hochschulen ein Gesicht in der Menge gibt.
2. Grund: Bielefeld und die Region werden nur eine gute Zukunft haben, wenn sich die Hochschulen gut entwickeln und auf Teilgebieten exzellent sind. Sie ziehen junge Menschen in die Stadt, beleben das geistige und kulturelle Leben und »liefern« die Fach- und Führungskräfte für die Unternehmen der wissensbasierten Wirtschaft und steigern damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. »Wissenschaft schafft Wirtschaft«, nennt Ortwin Goldbeck das. Deshalb dürfen nicht Zugeständnisse an Anwohner und Natur- und Landschaftsschützer die Planung leiten, sondern die Anziehungskraft eines Wissenschaftspark von internationaler Geltung. Die ersten Entwürfe der fünf Büros stimmen zuversichtlich, dass geeignete Konzepte entworfen werden. Damit das - für die Funktionsfähigkeit des Wissenschaftsparks beste Konzept - von Rat und Verwaltung in einen Bebauungsplan gegossen wird, muss eine öffentliche Diskussion geführt werden. Mit den Foren hat sie begonnen.
ÊJürgen Heinrich
Stadtdirektor a. D.
33619 Bielefeld

Artikel vom 07.05.2007