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Bei Wohnortwahl zählen
Sicherheit und kurze Wege

Bewohner sollen in die Planungen einbezogen werden

Bielefeld (bp). Wie die Wohnung aussieht, ob sie barrierefrei ist, einen Balkon hat und ein großzügiges Bad - all das ist wichtig. Noch wichtiger aber sind die so genannten weichen Faktoren: Die Sicherheit in der Nachbarschaft, ob es möglich ist, gleich um die Ecke einkaufen zu können, ob es Schulen und Kindergärten in der Nähe gibt, einen Ansprechpartner für Alltagsfragen. Das ist ein Ergebnis, das im »Masterplan Wohnen« festgehalten worden ist.

Weitere Erkenntnis: Bewohner eines Viertels wollen einbezogen werden, wenn es um Veränderungen und Neuplanungen geht. Baudezernent Gregor Moss weiß: »Die Bindung an ein Quartier ist stark - wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen Freude daran haben mitzugestalten, und wir müssen ihnen die Angst davor nehmen.«
Ein Jahr lang haben rund 50 Akteure am Wohnungmarkt, haben Fachhochschule und Universität, Johanniswerk und die Bodelschwinghsche Anstalten an dem Masterplan gearbeitet. Dabei habe man schnell gemerkt, dass eine reine Materialsichtung »zu trocken« wäre, berichtet Dr. Ingo Kröpke von den Stadtwerken. Deshalb habe man Exkursionen in die Stadtteile unternommen und dabei einhellig festgestellt: »Der Wohnstandort Bielefeld ist besser als sein Ruf.« Prof. Bettina Mons (Fachhochschule Bielefeld) ergänzt: »In Bielefeld ist es möglich, innenstadtnah zu wohnen und gleichzeitig im Grünen - weil beides gut erreichbar ist.«
Der Masterplan Wohnen, so Moss' Vorstellung, soll als »wohnungspolitische Leitline« dienen, um Bielefeld als Wohnort attraktiv zu halten.
Zu den Handlungsempfehlungen gehören:
l die Nutzung von Baulücken
l Flächen freihalten - als Grillplatz, Grabeland etc.
l in jedem Quartier eine »Mitte« mit Aufenthaltsqualität zu schaffen
l ein ausgewogener Mix von Miete und Eigentum in den Vierteln
l ein Angebot von wohnbegleitenden Dienstleistungen wie zum Beispiel Bring- und Fahrdiensten, Reinigung, Urlaubsversorgung (Blumen gießen, Tiere versorgen) und Kinderbetreuung
Moss betont, nicht jede Planung könne optimal mit Leben erfüllt werden. Wenn aber die (künftigen) Bewohner bereits im Vorfeld einbezogen würden, dann gebe es gute Chancen, die Ideen des »Masterplans« umsetzen zu können. Ziel seien nicht zuletzt zukunftsweisende Wohnformen und attraktive Wohnquartiere, in denen Menschen jeder Generation gerne leben würden.

Artikel vom 04.05.2007