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Kalkriese beschäftigt Justiz

Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Staatsanwälte

Von Ernst-Wilhelm Pape
Osnabrück (WB). Mit der gemeinnützigen »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH - Museum und Park Kalkriese« beschäftigt sich das niedersächsische Justizministerium.
Steht seit 1875 in Lippe: das Hermannsdenkmal.
Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) hat beim Leitenden Oberstaatsanwalt in Osnabrück, Wulf-Eberhard Hennings, einen Bericht über die Strafanzeige wegen Subventionsbetruges gegen Kalkriese-Geschäftsführer Dr. Joseph Rottmann angefordert.
Die Staatsanwaltschaft hatte im März keinen Anlass für Ermittlungen gesehen. Der Streit über den Ort der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus sei Sache von Archäologen und Historikern, hatte es zur Begründung geheißen. Es sei nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft, historische Funde strafrechtlich zu bewerten. Der Anzeigeerstatter hatte angegeben, dass die Kalkriese-GmbH Funde zurückgehalten habe, die eindeutig belegten, dass Hermann der Cherusker (Arminius) und seine Germanen vor fast 2000 Jahren den römischen Staathalter Varus und seine Legionen nicht bei Osnabrück besiegt haben.
Varusforscher Gerhard Tiggelkamp (72) aus Bad Kreuznach hatte sich in diesem Fall mit einer Eingabe an die Justizministerin gewandt und Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die betreffenden Staatsanwälte wegen Untätigkeit erhoben. In einem möglichen Strafverfahren gehe es nicht um die Bewertung historischer Funde, sondern um die Frage, ob man in Kalkriese zu Recht oder zu Unrecht öffentliche Fördergelder beantragt oder erhalten hat, sagte Tiggelkamp.
Die erneuten Vorwürfe würden genau geprüft, teilte die Staatsanwaltschaft Osnabrück mit. Wenn sich der Anfangsverdacht ergebe, dass Förderbehörden wissentlich getäuscht wurden, um an Gelder zu kommen, werde es auch Ermittlungen geben, sagte Staatsanwalt Sven Bendheuer.
An den Ort der legendären Schlacht erinnert seit 1875 im lippischen Detmold das Hermannsdenkmal. Kalkriese wirbt ebenfalls mit der Varusschlacht um Fördergelder und Besucher.

Artikel vom 04.05.2007