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»Angebot ist eine Beleidigung«

2500 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie legen Arbeit nieder

Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Brackwede/Senne/Bielefeld (WB). Mehr als 2500 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie haben gestern in ganz Bielefeld für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen zu dem Warnstreik hatte die IG Metall.

Allein am Brackweder Bezirksamt versammelten sich nach Einschätzung von Harry Domnik, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bielefeld, 1500 Mitarbeiter. In Senne fand eine Kundgebung bei Parker Ermeto statt, und im Nordpark in Bielefeld kamen nach Angaben Domniks 1000 Beschäftigte zusammen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Hintergrund des Streiks waren die Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie, die gestern in Baden-Württemberg in die fünfte Runde gingen. »Die Arbeitgeber haben die IG Metall bei den Verhandlungen aufgerufen, sich endlich zu bewegen. Und das tun wir heute. Allein im Bereich unserer Verwaltungsstelle bewegen sich mehrere 1000 Beschäftigte.«
Domnik betonte, dass man den Arbeitgebern mit den Warnstreiks helfen wolle: »Helfen, damit sie endlich in der wirtschaftlichen Realität ankommen.«
Es habe in den Händen der Arbeitgeber gelegen, die Warnstreiks zu verhindern, sagte Domnik: »Sie hätten uns nur ein Angebot unterbreiten müssen, das diesen Namen auch verdient. Doch was uns in den Verhandlungen bisher präsentiert wurde, ist nichts anderes als eine Beleidigung für die Beschäftigten.« Die hervorragende wirtschaftliche Lage in der Metallindustrie müsse sich in dem Angebot widerspiegeln. »Für die Metallindustrie wird jetzt schon eine Wachstumserwartung von 5,5 bis 6,5 Prozent formuliert. Vor diesem Hintergrund sind ganze 2,5 Prozent Entgelterhöhung eine Zumutung für die Beschäftigten. Wir verlangen unseren gerechten Anteil am wirtschaftlichen Wachstum.« Domnik kündigte an, dass die IG Metall wenn nötig auch einen Arbeitskampf führen werde. Die Arbeitgeber reagierten offenbar nur auf Druck. Man werde es nicht hinnehmen, wenn die Arbeitgeber den Konflikt aufgrund der Feiertage verschleppen wollten.
An der Aktion in Brackwede beteiligten sich Beschäftigte der Firmen Thyssen-Umformtechnik, Agfeo, Baumgarte Eisengießerei, Berg & Co., Böllhoff-Produktion, Böllhoff-Systemtechnik, Böllhoff-Schraubtechnik, Dürkopp Adler, Dürkopp Fördertechnik, Gildemeister, MHP, Tweer, Wellend und Tuxhorn sowie ZF Sachs. Zum Streik im Nordpark waren Mitarbeiter der Unternehmen Miele, Euscher, Benteler, Boge Kompressoren, Fischer & Krecke sowie Claas Guss aufgerufen.

Artikel vom 04.05.2007