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Mieter wünschen sich im
Viertel einen »Kümmerer«

Beim Wohnen hat die Zukunft in Bielefeld begonnen


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Im Jahr 2020 werden annähernd 45 Prozent aller Haushalte in Bielefeld aus nur noch einer Person bestehen, nur noch acht Prozent der Haushalte haben dann vier Mitglieder. Und: Bis Mitte der 1990er Jahre war Wohnraum knapp. Wohnungen wurden vergeben - nicht vermarktet. Längst hat sich die Situation verändert: Aus dem Vermieter- wurde ein Mietermarkt, aus Bewerbern wurden Kunden, die umworben werden wollen.
Angesichts des demographischen Wandels hat auch Bielefeld Angst, Einwohner zu verlieren. Gegenmittel, so Dezernent Gregor Moss: »Die Attraktivität als Lebensort steigern, die Stadt fit machen für die Herausforderungen der Zukunft.«
Leitfaden dabei sein soll der »Masterplan Wohnen«, an dem Stadt und Wohnungsgesellschaften, Architekten, Hochschulen, Versorgungsunternehmen, Geldinstitute, Johanneswerk und von Bodelschwinghsche Anstalten mitgearbeitet haben.
Wichtigste Ergebnisse: Nicht die Wohnung selbst ist das Entscheidende, sondern die unmittelbare Nachbarschaft, das Quartier. »Dort«, so Prof. Bettina Mons (Fachhochschule Bielefeld), »dort will man sich wohl und vor allem sicher fühlen.«
Wunsch Nr. 2: Es muss einen »Kümmerer« geben, der sich vor Ort der Wünsche und Sorgen der Mieter annimmt. Und: Wohnen allein genügt nicht. Gefragt sein werden Dienstleistungen rund herum - Betreuung, Reinigung, Einkaufen - und zwar nicht nur von älteren Menschen.
Eine barrierefreie Gestaltung der Wohnung gehöre, so Norbert Müller, Geschäftsführer der BGW, inzwischen »schon zum Standard«. Die seiner Ansicht nach nächste Aufgabe: Grundrisse anzubieten, die sich den Nutzungen anpassen.
Ebenfalls unabdingbar, so Müller: die Entwicklung von Nahversorgungskonzepten. Dinge des täglichen Lebens müsse es auch noch in 20 Jahren »in der Nachbarschaft« zu kaufen geben.Bericht Lokalseite 3

Artikel vom 04.05.2007