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Fernando Botero schafft Werke von gedrungener Schönheit.

Die Schönheit der
aufgeblähten Körper

Ausgewählte Werke von Fernando Botero

Bielefeld (uj). Der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero genießt Weltruhm. Aus Anlass seines 75. Geburtstags, den er am 19. April dieses Jahres feierte, ehrt die Galerie Samuelis Baumgarte den Künstler mit einer Ausstellung. Zu sehen sind ausgewählte Werke aus den frühen Sechziger Jahren bis in die Gegenwart.

Die Kunst von Botero verfügt über eine sehr spezielle Charakteristik. Alle seine Figuren sind opulent. In seiner Ästhetik sind dicke Menschen schön. Somit bilden seine Bilder dicke Menschen ab - Könige, Soldaten, aber auch Tänzerinnen und Toreros, die man eher mit dünnen Figuren assoziieren würde.
Wie Astor Piazzolla in der Musik und Gabriel García Márquez in der Literatur repräsentiert Botero wie kaum ein anderer das Bild der lateinamerikanischen Kultur. Er selbst bezeichnet sich als »den kolumbianischsten aller kolumbianischen Maler«. Seine grotesk-naiven Figuren mit aufgeblähten Körpern versteht er als Symbole einer degenerierten Kolonialbourgeoisie. Im Jahre 2006 sorgte er mit seinen Gemälden zum Folterskandal im Abu-Ghuraib-Gefängnis für Aufsehen.
Fernando Botero stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Er wurde 1932 als Sohn einer in den Anden lebenden Familie geboren. Im Alter von zwölf Jahren begann er zu malen und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Designer und Illustrator. Im Jahre 1948, mit 16 Jahren, partizipierte er zum ersten Mal an einer Ausstellung von Malern in Medellín. 1951 zog er nach Bogotá, weil das Leben dort kulturell reichhaltiger war, und kurz darauf nach Europa.
Boteros zum Teil monumentalen Skulpturen wurden unter anderem im Forte Belvedere in Florenz, entlang den Champs Elysées in Paris und der Park Avenue in New York sowie an Madrids Prachtboulevard Castellana ausgestellt. Für den kommenden Herbst ist eine umfassende Skulpturenausstellung im Berliner Lustgarten geplant.
Parallel zu Botero zeigt die Galerie am Niederwall 10 noch bis zum 6. Juni eine Lichtinstallation sowie Lichtbilder von Marguerite Hersberger sowie Fotografien von Nathalia Edenmont. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr und nach telefonischer Absprache unter 05 21 / 17 35 32.

Artikel vom 09.05.2007