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Klasse und ein Knipser

Drei Tore von Rosenberg: Werder weiter im Rennen

Berlin (dpa). Mit Wut, Klasse und »Knipser« Markus Rosenberg hat Meister-Kandidat Werder Bremen den Schock vom UEFA-Cup überwunden und bleibt durch einen hoch verdientes 4:1 (1:0)-Sieg bei Hertha BSC Berlin im Titelrennen.

Drei Tage nach dem deprimierenden Aus im Europapokal und nervenden Diskussionen um Nationalstürmer Miroslav Klose sorgten der überragende Schwede Rosenberg mit seinem ersten Dreierpack in der Fußball-Bundesliga (19./50./82. Minute) sowie Diego (60.) wieder für Optimismus an der Weser. Daran änderte auch der Treffer von Gilberto (61.) nichts.
»Die Mannschaft hat Charakter gezeigt. Wir bleiben dran«, freute sich Trainer Thomas Schaaf. Mit 63 Punkten sitzen die Bremer als Tabellendritter dem am Wochenende ebenfalls erfolgreichen Führungsduo Schalke (65) und Stuttgart (64) im Nacken - und darf anders als die Konkurrenten am kommenden Samstag zu Hause antreten. »Wir müssen jetzt hoffen, dass die Gegner patzen so wie wir in Bielefeld vor einer Woche«, meinte Frings. Nach einem brutalen Foul an Werders Christian Schulz sah der Berliner Josip Simunic in der 36. Minute seine dritte Rote Karte der Saison.
Die Berliner, die nun 92 Tage auf einen Heimsieg warten, waren gegen das souverän aufspielende letzte Bremer Aufgebot chancenlos. Rosenberg stürmte neben »Sorgenkind« Klose. Und der von Ajax Amsterdam geholte Schwede rechtfertigte das Vertrauen von Trainer Thomas Schaaf schon durch sein frühes Tor. Patrick Owomoyela bediente ihn glänzend an der Strafraumgrenze, und sowohl Arne Friedrich als auch Keeper Christian Fiedler waren gegen den platzierten, aber nicht unhaltbar erscheinenden Schuss ins linke Toreck machtlos.
Friedrich war von Götz-Nachfolger Karsten Heine wieder nach rechts beordert worden. Chahed blieb dagegen draußen wie auch Stürmer Marko Pantelic. In der Innenverteidigung spielte Dick van Burik neben Simunic, für den die Saison nach seinem groben Foul zu Ende war. Vor dem eigenen Strafraum war der Kroate abgesprungen und hatte Schulz mit hohem Bein ins Gesicht getreten. Schiedsrichter Herbert Fandel zog sofort die Rote Karte, während Schulz mit einer klaffenden Wunde vom Platz getragen wurde.
Die Bremer kontrollierten das Spiel. Rosenberg mit seinen Saisontreffern Nummer vier bis sechs sowie Diego nach Vorarbeit des glücklosen Klose nutzten die Schwächen der konfusen Berliner Abwehr, nachdem sie wie auch Freistoßspezialist Pierre Wome zunächst Schusspech hatten.
Herthas Mittelfeld wurde zumeist lahm gelegt. Das einzige Tor gelang Gilberto nach einem Doppelpass mit Dejagah, als sich die Bremer nach der glatten Führung zu sicher fühlten. Es war wie immer bei den Berlinern in dieser Saison: Wenn sich ein Aufschwung anbahnte, patzte das Team. »Wir müssen den Bock irgendwann umstoßen«, meinte Heine, der Hertha-Trainer bleiben will.

Artikel vom 07.05.2007