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Das Werder-Wunder bleibt aus

UEFA-Cup: 1:2 gegen Espanyol nach Kloses Platzverweis und Reinkes Patzer

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bremen (WB). Der SV Werder Bremen muss weiter auf den ersten Einzug in ein UEFA-Pokal-Endspiel warten. Nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel vor einer Woche verlor der Bundesliga-Zweite gestern das Halbfinal-Rückspiel gegen Espanyol Barcelona mit 1:2 (1:0).

Ein früher Platzverweis für Miroslav Klose und ein dicker Patzer von Torwart Andreas Reinke vor dem Ausgleich raubten den Niedersachsen nach dem frühen Führungstreffer von Hugo Almeida (4.) alle Hoffnungen. Joro (50.) und La Cruz (60.) schossen in der zweiten Halbzeit die Gäste zum Sieg. Espanyol trifft nun in einem rein spanischen Finale am 16. Mai in Glasgow auf den FC Sevilla, der gestern Abend CA Osasuna mit 2:0 (Hinspiel: 0:1) ausschaltete.
37 000 Zuschauer hatten sich im Weserstadion schon mehr als eine Stunde vor dem AnpfiffÊ mit Gesang, Sprechchören und rhythmischem Klatschen in Schwung gebracht. Und die Stimmung wurde noch euphorischer, obwohl sich Klose früh wegen eines harten Ellbogen-Einsatzes eine zweifelhafte gelbe Karte einhandelte.
Denn nach vier Minuten erzielte der Portugiese Almeida bereits das 1:0. Nach dieser frühen Führung war er ganz deutlich zu spüren, der Glaube an das nächste Werder-Wunder. Und die Bremer setzten nach. Der Bundesliga-Zweite bestimmte die Anfangsphase, während die Spanier schon jetzt jede Gelegenheit nutzten, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen.
Wunderlich wurde es dann allerdings in der 19. Minute: Da produzierte Klose, nach seinem selbst produzierten Wechseltheater der vergangenen Woche offenbar nur noch ein Nervenbündel, eine glatte Schwalbe. Außerhalb des Strafraums ließ sich der Bremer ohne Körperkontakt zu Boden fallen.
Schiedsrichter Bertrand Layec sah das ganz genau und schickte den Nationalspieler mit der gelb-roten Karte in die Kabine. Den Werder-Fans stockte der Atem: Statt Euphorie herrschte nun blankes Entsetzen im weiten Rund.
Mehr Luft hatte Werder-Manager Klaus Allofs: »Er hat dadurch das Spiel zerstört«, sagte er in der Halbzeit und meinte damit nicht Klose, sondern den Unparteiischen. Allofs stellte vor allem die erste gelbe Karte in Frage. Doch auf dem Spielfeld ignorierten die Platzherren zunächst die Unterzahl. Unbeeindruckt spielten sie nach vorn, doch zwingende Torchancen gab es nicht mehr.
Schon in der Halbzeit ging Schaaf aufs Ganze und wechselte Verteidiger Patrick Owomoyela aus, der wegen des Ausfalls von Clemens Fritz (Gelb-Sperre) wieder auf die rechte Abwehrseite gerückt war. Dafür kam mit dem jungen Kevin Schindler der nächste Stürmer.
Aber das frühe Tor erzielten dieses Mal die Gäste -Ê unter freundlichster Mithilfe des Wiese-Vertreters Reinke. Der Torwart sah beim Ausgleich, wie schon am Sonntag in Bielefeld beim Siegtreffer der Arminia, ganz schlecht aus. Dieses Mal lenkte der 37-Jährige eine harmlose Hereingabe von der linken Seite direkt vor die Füße des einschussbereiten Joro. Der Spanier nahm das Geschenk an, und in diesem Moment platzten alle Werder-Träume. Das 2:1 von La Cruz nach einer Ecke besiegelte endgültig das Aus.
Nach diesem Abschied von Europa steht Werder nun am Ende der Woche der Wahrheit mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC mit dem Rücken zur Wand. Bei einer weiteren Niederlage würden die Niedersachsen wohl auch die letzte Titelchance verspielen.
Werder Bremen: Reinke - Owomoyela (46. Schindler), Naldo, Pasanen, Schulz - Frings (75. Baumann) - Jensen (70. Womé), Hunt - Diego - Klose, Almeida
Espanyol Barcelona: Iraizoz - Lacruz, Torrejon, Jarque, David Garcia - Zabaleta (65. Martinez), Ito - Coro, Luis Garcia, Riera (71. Rufete) - Tamudo (78. Julian)
Schiedsrichter: Bertrand Layec (Frankreich)
Tore: 1:0 (4.) Almeida, 1:1 (50.) Coro, 1:2 (60.) La Cruz
Zuschauer: 37 000
Gelb-Rote Karte: Klose (19./unsportliches Verhalten)

Artikel vom 04.05.2007