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Ein viertes Werder-Wunder?

UEFA-Cup: Vorbereitung erneut gestört - Miroslav Klose drohen Pfiffe

Bremen (dpa). Auf den letzten Drücker hat Werder-Torjäger Miroslav Klose die brenzlige Situation zumindest etwas entschärft und einen Tag vor dem wichtigen Spiel gegen Espanyol Barcelona für klare Verhältnisse gesorgt.

Vor der erhofften Aufholjagd im heutigen Halbfinal-Duell um den Einzug ins UEFA-Pokalendspiel gegen die Spanier (20.45 Uhr/Sat.1 und Premiere) gab der Fußball-Nationalspieler bekannt, dass er seinen bis 2008 laufenden Vertrag in Bremen erfüllen will. »Gerade nach den Turbulenzen der letzten Tage ist es jetzt wichtig, dass Verein, Mannschaft und Fans ihre Kräfte bündeln und wir mit der vollen Unterstützung unserer Anhänger in das Halbfinal-Rückspiel gegen Espanyol Barcelona gehen können«, sagte Werder-Manager Klaus Allofs.
Wie die Werder-Fans reagieren werden, ist daher offen. Vor dem Hinspiel war das Geheimtreffen des Werder-Stürmers mit den Bayern bekannt geworden, anschließend zeigte vor allem der Stürmer selber die schwächste Leistung im Bremer Trikot und die mitgereisten Anhänger den Stürmer schimpften: »Wir wollen keine Bayern-Schweine.«
Rechnerisch ist die Ausgangslage nach der 0:3-Hinspiel-Niederlage vor einer Woche in Barcelona ähnlich wie vor den inzwischen legendären Spielen, die den Mythos vom »Wunder von der Weser« begründeten. Drei Mal schaffte es Werder bisher im Europacup, einen Drei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel noch wettzumachen und eine Runde weiter zu kommen. Spartak Moskau, Dynamo Berlin, Olympique Lyon hießen die Gegner. So bleibt den angeschlagenen und vom Wechsel-Theater zermürbten Bremern die vage Hoffnung auf ein viertes Werder- Wunder, um doch noch das UEFA-Cup-Endspiel zu erreichen.
»Wir können solche Spiele drehen, aber dann müssen wir anders auftreten«, sagte Manager Klaus Allofs. Die Leistungen im Hinspiel in Barcelona, aber auch bei der 2:3-Niederlage in der Bundesliga gegen den DSC Arminia Bielefeld geben für das Alles-oder-Nichts-Spiel nur wenig Anlass zu Hoffnung. Vielmehr hat Allofs in der Schlussphase der Saison ein Problem ausgemacht, das für die ehrgeizigen Ziele der Bremer im internationalen Geschäft und in der Meisterschaft zur großen Gefahr geworden ist: »Mit der hohen Belastung und der Drucksituation werden nicht alle unsere Spieler fertig.«
Seinen Platz in der Startelf gegen Espanyol dürfte Klose durch seine gestrige Entscheidung nun sicher haben, zumal Trainer Thomas Schaaf durch den langfristigen Ausfall von Ivan Klasnic und die fehlende internationale Spielberechtigung von Markus Rosenberg kaum Alternativen im Sturm bleiben. Schaaf muss in den kommenden Tagen sein Team ohnehin häufiger umbauen als ihm lieb ist. Für den rot-gesperrten Tim Wiese steht gegen Barcelona erneut Andreas Reinke im Tor, für den gelb-gesperrten Clemens Fritz dürfte Patrick Owomoyela in der Verteidigung von links auf rechts rücken. Gegen Hertha sind dann mit Hunt, Naldo und Almeida gleich drei Spieler gesperrt. Die verletzten Nationalspieler Per Mertesacker und Tim Borowski sind in beiden Partien nicht dabei.
Während die Bremer auf ein neues Wunder hoffen, wollen die Gäste ein Trauma vergessen lassen: Mit einem 3:0 zog Espanyol 1988 ins Final-Rückspiel des UEFA-Cups gegen Bayer Leverkusen und verlor dennoch nach Elfmeterschießen. »Daraus werden wir hoffentlich unsere Lehren ziehen«, mahnte Trainer Ernesto Valverde.

Artikel vom 03.05.2007