In Ostwestfalen niedrigster Stand seit 2001 - mehr Zeitarbeit
Von Edgar Fels Bielefeld (WB). Die anhaltend gute Konjunktur hat die Zahl der Arbeitslosen in der Region Ostwestfalen-Lippe auf den niedrigsten Stand seit fünfeinhalb Jahren gedrückt. Im April waren 87654 Menschen ohne Job gemeldet, die Quote sank damit auf 8,5 Prozent.
Das sind im Vergleich zum April 2006, als fast 111000 Menschen keinen Arbeitsplatz hatten, fast 21 Prozent weniger. Noch weniger Menschen waren zuletzt im November 2001 ohne Stelle - nämlich 85397, was einer Arbeitslosenquote von 8,4 Prozent entspricht. Gegenüber April 2006 ging die Arbeitslosigkeit im Bezirk Herford um 26,5 Prozent zurück. In Lippe sank sie 21,3 Prozent, in Bielefeld/Gütersloh 19,3 Prozent und in Paderborn/Höxter 16,1 Prozent. Die günstigste Arbeitslosenquote weist in OWL der Agenturbezirk Herford mit 7,6 Prozent auf, Paderborn folgt mit 8,6 Prozent, Bielefeld mit 8,8 Prozent und Detmold mit 9,0 Prozent. »Es läuft gut in OWL«, stellte Werner Marquis von der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit in Düsseldorf gestern fest. Ein Grund dafür sieht er in dem überwiegend klein- und mittelständisch geprägten Wirtschaftsraum. »Dort zeichnen sich konjunkturelle Entwicklungen schneller ab.« Im April sank die Zahl der Arbeitslosen in OWL im Vergleich zum Vormonat um 3078 oder 3,4 Prozent. Der Rückgang fiel damit vergleichsweise gering aus. Marquis: »Da wir wegen der warmen Witterung zwischen November und März so gut wie keinen Anstieg der Winterarbeitslosigkeit hatten, gibt es jetzt auch keinen Frühjahrsaufschwung.« Der Aufschwung, ist Marquis überzeugt, werde aber weiter gehen. Dafür spreche auch die gestiegene Zahl der offenen Stellen in der Region. Waren im April 2006 noch knapp 5000 offene Stellen gemeldet, so sind es im April dieses Jahres mit 13746 etwa 57 Prozent mehr. Mehr als die Hälfte der Angebote entfallen inzwischen auf Leiharbeitsfirmen. Vor einem Jahr wurde lediglich jede dritte Stelle von Zeitarbeitsfirmen gemeldet. »Zeitarbeit ist ein Frühindikator für die Konjunktur«, sagt der Leiter der Bielefelder und Herforder Arbeitsagentur, Thomas Richter. Wirtschaft: Hintergrund Seite 4: Kommentar
Drucken