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Leiharbeit auf dem Vormarsch

Wachsende Zahl an offenen Jobs

Von Edgar Fels
Bielefeld/Düsseldorf (WB). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im April ist auch auf die wachsende Zahl von Leiharbeitsverhältnissen zurückzuführen. Das gilt auch für OWL.

Allein im Arbeitsagenturbezirk Bielefeld/Gütersloh sind im Dezember 1500 offene Stellen gemeldet worden. »Die Hälfte davon entfiel auf Zeitarbeitsfirmen«, sagte Thomas Richter, Leiter der Arbeitsagenturen Bielefeld und Herford. Von Januar bis April betrug der Anteil der von Zeitarbeitsfirmen gemeldeten Stellen an den offenen Jobs 54 Prozent. Im gleichen Zeitraum 2006 habe dieser Anteil noch bei 30,5 Prozent gelegen.
Seit Monaten boomt die Zeitarbeit. Es gebe aber erste Anzeichen, dass dieser Trend leicht zurückgeht, sagte Werner Marquis von der Regionaldirektion Düsseldorf der Arbeitsagenturen gestern dieser Zeitung. »Der Aufschwung geht aber weiter.«
Kritisch sieht unterdessen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die wachsende Zahl der Leiharbeitsverhältnisse sowie der Minijobs. »Mit prekären Arbeitsverhältnissen ist keine vernünftige Lebensplanung möglich«, heißt es in einer Stellungnahme des DGB zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Armutslöhne seien auf dem Vormarsch und Langzeitarbeitslosen, die immer noch knapp die Hälfte aller Arbeitslosen ausmachten, fehle nach wie vor die Perspektive, auf den Ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren.
Besonders gute Perspektiven, einen Job zu finden, hätten derzeit gut ausgebildete und flexible Fachkräfte, sagte Richter weiter. Aber auch für Menschen, die schon längere Zeit erfolglos einen Job suchen, sehe er zunehmend bessere Chancen. »Der Sockel der Langzeitarbeitslosigkeit schmilzt.« Einen Fachkräftebedarf gebe es derzeit bei Kraftfahrern sowie in der Metall- und Elektrobranche, aber auch bei Krankenpflegern, sagte Richter. Allein der Arbeitsagenturbezirk Bielefeld/Gütersloh investiere im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in Qualifizierungsmaßnahmen für etwa 800 Personen.
In Ostwestfalen-Lippe waren im April insgesamt 87654 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum März verzeichnete den größten prozentualen Rückgang an Arbeitslosen die Arbeitsagentur Paderborn mit 4,7 Prozent, gefolgt von Herford mit 3,3 Prozent. In Bielefeld und Detmold reduzierte sich die Arbeitslosigkeit jeweils um 2,9 Prozent.
Die Region mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit in NRW ist weiterhin das Münsterland. In Rheine wurde mit 5,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote registriert. Spitzenreiter blieb Gelsenkirchen. Aber auch dort ist der Arbeitsmarkt in einer deutlich besseren Verfassung als vor einem Jahr. Seit April 2006 sank die Quote von 18,8 auf 15,0 Prozent.

Artikel vom 03.05.2007