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Hast du keine, leih' dir eine...!

Hans-Werner Meyer, Sandra Speichert und Lisa Martinek im ARD-Film

ARD, 20.15 Uhr: Ist jemand, der sich gegen Ehe und Kinder ausspricht, auch wirklich dagegen? Um Beziehungs-»Probleme« dreht sich heute die nette Komödie im Ersten.
Endlich ist Hanna (Lisa Martinek, Mitte) davon überzeugt, dass Ben (Hans-Werner Meyer, re.) tatsächlich Verantwortung für ihre Familie übernimmt. Ob das aber wirklich stimmt?Foto: ARD

Ben ist ein ebenso erfolgreicher wie arbeitswütiger Werbefachmann, der mit Familie und Kindern nichts am Hut hat. Dann winkt ein Großauftrag für Kindernahrung - aber nur, wenn er eine intakte Familie vorweisen kann. Hans-Werner Meyer spielt diesen in der Klemme steckenden Erfolgsmenschen in der Komödie »Ich leih' mir eine Familie«.
Im Gegensatz zu seiner Freundin Juliane (Sandra Speichert) denkt Ben weder an Ehe noch an Kinder. Sie dagegen, die sich beruflich als Unfallchirurgin etabliert hat, möchte aus der Zweierbeziehung eine Familie mit Kindern machen und erwartet Bens Heiratsantrag. Heimlich richtet sie eine Wohnung ein - als Überraschung zu seinem 40. Geburtstag.
Und dann braucht Ben plötzlich von einem Tag auf den anderen eine vorzeigbare Familie. Denn der Auftraggeber Hans Feldmann (Michael Greiling) ist wählerisch und skeptisch. Er glaubt, dass nur jemand, der eigene Kinder hat, eine überzeugende Kampagne für seine Baby-Biokost auf die Beine stellen kann. Angestachelt von Agenturchef Franke (Ilja Richter) heuchelt Ben dem Unternehmer den begeisterten Familienvater vor. Als Feldmann die Familie persönlich kennen lernen will, überredet Ben seine Jugendliebe Hanna (Lisa Martinek), mit ihren beiden Söhnen eine harmonische Familie auf Zeit zu spielen.
Hanna hat nach den Verletzungen, die Ben ihr in der Vergangenheit zugefügt hat, eigentlich keinen Grund, ihm aus der Patsche zu helfen, aber aus finanziellen Gründen lässt sie sich auf das Abenteuer ein. Außerdem genießt sie es, dass der arrogante Egoist einmal vor ihr zu Kreuze kriecht. Obwohl Feldmanns ehrgeiziger Schwiegersohn Andreas (Dennis Schmidt-Foss), der die Werbekampagne am liebsten selbst geleitet hätte, Verdacht schöpft, funktioniert der Plan hervorragend. Ungewollt erweist sich Ben als erstklassiger Vater, und zwischen ihm und Hanna beginnt es auch wieder zu knistern. Dabei hat Hannas Bruder Carsten (Stefan Jürgens) sie ausdrücklich vor dem skrupellosen Herzensbrecher gewarnt.
Hans-Werner Meyer (43), der sein Kinodebüt 1994 in Joseph Vilsmaiers »Charlie & Louise - Das doppelte Lottchen« gab, hat nach der Geburt seines Sohnes einen viermonatigen Vaterschaftsurlaub genommen: »Nach diesen vier Monaten war das Drehen wie Urlaub, das ist klar«, sagt er. »Aber andererseits gibt es Augenblicke mit dem Kleinen, die durch nichts zu ersetzen sind.«
In einem Gastauftritt als Bens Großmutter ist Edith Hancke in dem ARD-Film zu sehen, den Michael Rowitz inszenierte. Er schrieb auch das Drehbuch nach einer Vorlage des Duos Jessica Schellack und Kerstin Oesterlin (»Vollweib sucht Halbtagsmann«).

Artikel vom 03.05.2007