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Arbeitsagentur will
mehr Jobs einwerben

Neues Zwei-Millionen-Förderprogramm aufgelegt

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Thomas Richter (51), neuer Interimschef der Agentur für Arbeit Bielefeld, will die Akquise zusätzlicher Stellen zu seinem Tätigkeitsschwerpunkt machen. Der Arbeitgeberservice der Agentur wurde zum 1. Mai von 14 auf 31 Stellen aufgestockt.

Die Experten der Agentur für Arbeit sprechen vom »Einschaltungsgrad«, der zeigt, wieviele neu besetzte Stellen auch bei ihnen registriert waren. Im Agenturbezirk Bielefeld, zuständig für die Stadt Bielefeld und den Kreis Gütersloh, lag diese Quote bisher bei 25 Prozent und damit unter dem Landesschnitt von 30 Prozent. In Agenturbezirk Herford, dessen Geschäftsführung Richter im Hauptamt ausübt, werden sogar 44 Prozent erreicht.
Sein nach Wesel gewechselter Vorgänger Dr. Peter Glück hatte die Neuausrichtung des Arbeitgeberservices bereits vorbereitet. Die Zahl der Erwerbslosen sinke. Da müsse auch weniger Personal für die Antragsbearbeitung eingesetzt werden, erläuterte Richter gestern.
Seine neue Stellvertreterin Frauke Schwietert (40) stellte ein neues Förderprogramm der Arbeitsagentur vor. Zwei Millionen Euro werden in Bielefeld und im Kreis Gütersloh eingesetzt, um Arbeitslose mit ausgeprägten Handicaps zu fördern.
Das Besondere an dem Programm: Bei diesen Arbeitslosen schaut die Agentur über die übliche Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I (bis zu 18 Monate) hinaus, ob eine Förderung möglich ist. »Der Prognosenzeitraum beträgt 900 Tage«, erläuterte Frauke Schwietert. Er fällt damit bereits in die Zeit, in der die Klienten Arbeitslosengeld II beziehen.
Aus dem Topf sollen betriebliche und überbetriebliche Umschulungen für 104 Arbeitslose, 356 Teilqualifikationen, 270 Bewerbungstrainings und verwandte Angebote sowie 86 »klassische« Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen finanziert werden, davon 50 speziell für Jugendliche in den Bereichen Elektro- und Möbelrecycling.
»Ziel ist es, bei schwierigen Fällen noch früher mit Hilfsangeboten anzusetzen«, sagt Frauke Schwieter. Dazu rechnet sie Personen mit gesundheitlichen Problemen, Arbeitslose, die weniger mobil oder zeitlich eingeschränkt sind. Am Ende sollen sie in Bereichen arbeiten können, in denen zurzeit ein erheblicher Arbeitskräftebedarf besteht - zum Beispiel bei Berufskraftfahrern, in der Altenpflege sowie in der Metall- und Elektroindustrie.
Thomas Richter wird die Geschicke der Bielefelder Arbeitsagentur voraussichtlich bis zum Herbst verantworten. Dann soll ein neuer Chef für die hiesige Agentur gefunden sein.

Artikel vom 03.05.2007