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Mit der Stadtbahn auf den Campus

Lange Lage: Mehrheitlicher Beschluss zu Eckpunkten der Erschließung


Bielefeld (bp). Ob »futuristisches Personenbeförderungssystem zwischen Universität und Erweiterungsgelände« oder Krötentunnel, eine Anregung der Grünen, darüber könne man sich zu gegebener Zeit Gedanken machen, betonte Ralf Nettelstroth (CDU) gestern im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss. Jetzt gehe es darum, die »Eckpunkte für die Verkehrserschließung der Langen Lage« zu benennen.
Und darin wurde immerhin - mit einer Gegenstimme von Rainer Hahn (Grüne) - Einvernehmen erzielt. Gemacht werden sollten Vorgaben zur Erschließung des Hochschulerweiterungsgeländes, die von den Entwurfsteams eingehalten werden müssen.
So einigte man sich darauf, dass die Stadtbahnlinie 4 in den neuen Campus hinein weiter gebaut werden solle - mit der Option, sie bis zur Schloßhofstraße zu verlängern. Angebunden werden soll das Areal in Höhe der Straße Wellensiek an den Zehlendorfer Damm und im Nordosten an die Dürerstraße. Man will Durchgangsverkehr weitgehend ausschließen. Nettelstroth kritisierte Rainer Hahn, der davon sprach, dass »Verkehr in die Wohngebiete bis hin zur Hainteichstraße gedrückt« werden würde und sich dabei auf Zahlen zum relativen Anstieg der Verkehrsbelastung bis 2020 berief. Nettelstroth: »Es stimmt, dass zum Beispiel für den Zehlendorfer Damm ein Plus um 192 Prozent vorher gesagt wird, aber man muss doch die Kirche im Dorf lassen. Das sind 3500 Fahrzeuge täglich, heute sind es 1200. Davon können Bewohner von Mitte doch nur träumen.« Hans-Jürgen Franz (SPD) erinnerte daran, dass die Lange Lage bereits »seit 40 Jahren als Hochschulerweiterungsfläche« vorgesehen sei und Horst Grube (SPD) betonte, dass Bielefeld alles tun müsse, um den Hochschulstandort zu sichern und auszubauen: »Dafür müssen wir mit unserem ja im Ausschuss auch ein Zeichen setzen.«
Der neue Campus soll tagtäglich von 6500 Studierenden und 1700 Beschäftigten bequem erreichbar sein. Man geht davon aus, dass dafür 8200 so genannte Zielfahrten jeweils hinein und hinaus erforderlich sind - der überwiegende Teil mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Auto. Werde der Campus mit einer eigenen Stadtbahnhaltestelle erschlossen, blieben maximal 4000 Autofahrten gegenüber mehr als 10 000 Stadtbahnfahrten. Weil die Verkehrsbetriebe »moBiel« Stadtbahnwagen mit höheren Kapazitäten als heute anschaffen würde, sei das zu bewältigen, so Nettelstroth. Mitte Juni sollen die städtebaulichen Entwürfe vorgestellt werden.

Artikel vom 01.05.2007