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Nicht für jeden lacht die Sonne

Korzynietz und Schuler: vom Stammspieler zum Herausforderer

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Über Bielefeld lacht wieder die Sonne. Na ja, eigentlich lacht sie ja schon eine ganze Weile. Aber die Arminen, sie können sie nach zwei Siegen in Folge erst jetzt so richtig genießen. Doch ist beim DSC wirklich alles eitel Sonnenschein?

In Reihen der Arminia gibt es sicher ein paar Spieler, die ihre Schwierigkeiten hätten, diese Frage im Brustton der Überzeugung mit Ja zu beantworten. Bernd Korzynietz zum Beispiel. Ein Wunder ist das nicht. In 26 der ersten 29 Spiele dieser Saison zählte der Rechtsverteidiger zu Arminias Anfangsformation. Und fand sich am 30. Spieltag in Wolfsburg plötzlich auf der Tribüne wieder. Dort saß er auch am Sonntag, während 20 Meter Luftlinie entfernt auf dem Rasen seine Kollegen Bremen 3:2 besiegten.
»Es hat nichts mit Sympathie oder Antipathie zu tun, wer spielt«, hatte Ernst Middendorp unlängst betont. »Es gibt für alles Erklärungen.« So auch dafür, warum gegen Werder Bollmann und nicht Korzynietz spielte. Der Trainer: »Ich hatte mit Aaron Hunt als drittem Stürmer gerechnet. Wir brauchten deshalb hinten groß gewachsene Leute. Hunt und Bollmann, das hätte gepasst.«
Obwohl sich Middendorp täuschte, ging wie schon in Wolfsburg der Plan mit Bollmann auf. Gestern Tribüne, morgen erste Elf: Middendorp macht's möglich. Auch umgekehrt, wie Bollmann vorm Wolfsburg-Spiel erleben durfte. Abgeschrieben sei Korzynietz, der im Frühjahr seinen Vertrag verlängerte, beim Trainer aber nicht. Middendorp: »Für jeden ist jederzeit alles möglich.«
Demzufolge auch für Markus Schuler. Der Linksverteidiger ist ein anderes prominentes Opfer des Middendorpschen Wechsel-Wahnsinns, der den Trainer vor der Partie in Wolfsburg befallen hatte. Rau rein, Schuler raus - im Unterschied zu Korzynietz allerdings auf die Bank. Kaum hatte Schuler hier Platz genommen, kamen Gerüchte über einen Kontakt zum 1. FC Köln auf. Der 29-Jährige, der ebenfalls erst vor kurzem beim DSC verlängerte, dementiert energisch: »Ich weiß nicht, woher das kam. Es gibt keinen Kontakt nach Köln. Ich will meinen Vertrag hier erfüllen. Wer mich im Training beobachtet, erkennt auch, dass ich mich nicht hängen lasse.« Und wer ihn nach den Siegen in Wolfsburg und gegen Bremen beobachtete, sah, wie sich Schuler nicht nur für, sondern auch ausgelassen mit seinen Kollegen freute. Ein Gespräch mit dem Trainer habe er bisher nicht gesucht. »Wir haben jetzt zwei Mal gewonnen«, weiß Schuler, dass er momentan auch nicht die allerbesten Argumente hätte. Zumal Ernst Middendorp nach der Partie gegen Werder betonte: »Tobias Rau hat seine Aufgabe zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Ich habe Petr Gabriel nur deshalb für ihn eingewechselt, weil wir eine Kopfballhoheit schaffen mussten.«
Während andere zumindest Blickkontakt zum Kader haben, scheint Fatmir Vata bei Arminia kein Land mehr zu sehen. Arminias Geschäftsführer betonten bereits, ihm keine Steine in den Weg zu legen, sollte er wechseln wollen. Der Verein würde ihn ablösefrei ziehen lassen, obwohl Vata im Winter um eine Saison verlängerte. Angebote sollen dem 35-Jährigen vorliegen. Auch eines von Zweitligist Koblenz? Denkbar ist das, heuerte bei der TuS in Uwe Rapolder doch kürzlich ein Coach an, mit dem Vata bei Waldhof Mannheim und auch beim DSC erfolgreich zusammenarbeitete.

Artikel vom 01.05.2007