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Katze im Baum
verirrt: Futter
als Lockmittel

Feuerwehr mehrfach im Einsatz


Von Jürgen Rahe
Heepen/Theesen (WB). Zwei kleine vierbeinige Ausreißer haben gestern Vormittag die Feuerwehr in Atem gehalten. Sowohl in Theesen als auch in Heepen hatten Katzen das Weite gesucht - und saßen hinterher prompt auf meterhohen Eichen fest. Fazit: Während ein Kätzchen gerettet ist, verweilt das andere hartnäckig im Baumwipfel - in gut 25 Meter Höhe.
Lilia Sprie (33) aus Heepen bangt nach wie vor um ihre sieben Jahre alte Katze Winnie, die bereits seit Freitag in luftiger Höhe verharrt. Dies in unmittelbarer Nähe des Neubaugebietes Rote Erde/Niedermeiers Holz in einem kleinen Wäldchen. Lilia Sprie: »Mein Mann Andreas und ich sowie unsere beiden Kinder Nils und Marlin wohnen an der Straße Rote Erde und gehen jeden Tag mehrfach zu der besagten Eiche. Leider sind alle Lockrufe bisher vergebens gewesen.« Besonders der dreijährige Nils hat Winnie in sein Herz geschlossen. Klar, dass der Kleine sehr traurig ist und die Mama immer wieder fragt: »Warum kommt Winnie nicht zurück?«
In ihrer Not haben sich die Spries an die Feuerwehr gewandt - und die kam unverzüglich. Sogar gleich zweimal. Wie gestern Wilfried Poleschner, Hauptbrandmeister bei der Berufsfeuerwehr, dem WESTFALEN-BLATT sagte, hätten aber beide Einsätze nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Beim ersten Mal konnte das Feuerwehrfahrzeug mit seiner 30 Meter hohen Drehleiter nicht richtig in Einsatz gebracht werden, weil das bei dem unbefestigten Waldgelände einfach nicht möglich war.
Gestern Morgen nun der zweite Versuch: Diesmal waren sechs Blauröcke mit Hauptbrandmeister Poleschner (48) an der Spitze mit einer zwölf Meter hohen tragbaren Schiebleiter angerückt, die einfach nur an die Eiche angelehnt werden musste. Als die Kameraden fast in Reichweite des Kätzchens waren, schreckte Winnie auf und kletterte flugs höher. Da war die Katze dann nicht mehr zu fassen. Lilia Sprie hatte den Blauröcken mittlerweile aber einen Korb mit Katzenfutter zugereicht, den die Wehrmänner an einem Ast befestigten. Mit diesem Vorgehen erhoffen sich alle Beteiligten, dass Winnie, die großen Hunger verspüren dürfte, über kurz oder lang herunterkommt.
Auf diesen Effekt setzt auch Hauptbrandmeister Fritz Kralemann (58) von der Wache West der Berufsfeuerwehr. Kralemann: »Dass Katzen auf Bäume steigen, habe ich schon mehrfach erlebt. In aller Regel kommen sie aber von dort auch wieder allein auf den Boden zurück.«
Kralemann & Feuerwehrkollegen waren gestern ebenfalls zu einem Katzen-Einsatz ausgerückt. Das ein Jahr alte Kätzchen Nele vom Hof Kobusch-Kleßmann an der Theesener Straße 75 war Samstag ausgebüxt. Eine nahe Eiche schien dem kleinen Tier zu gefallen und schwupps - schon hatte Nele zum Sprung angesetzt.
Ein Sprung mit Folgen: Aus 20 Meter Höhe gab es nämlich kein Zurück mehr auf den Erdboden. Erneut war also Hilfe von der Feuerwehr dringend nötig. Und in diesem Falle war der Einsatz zum Glück von Erfolg gekrönt. Als die Kameraden die Feuerwehrleiter an den Baum lehnten, sprang das Tier plötzlich nach unten und lief - offenbar unverletzt - davon in sein geliebtes Hof-Versteck. Katrin Kobusch-Kleßmann (36): »Ein dickes Dankeschön an die Feuerwehr.«

Artikel vom 01.05.2007