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Alno trennt
sich von Geba

Vorstandschef Frank Gebert gibt auf

Von Bernhard Hertlein
Pfullendorf/Enger/Löhne (WB). Die Alno AG hat sich von dem Löhner Küchenhersteller Geba mit knapp 200 Mitarbeitern getrennt. Außerdem verlässt der Alno-Vorstandsvorsitzende Frank Gebert das im südwestdeutschen Pfullingen beheimatete Unternehmen auf eigenen Wunsch.
Georg Kellinghusen wird Chef von Alno. Foto: dpa

Geba wurde an den bisherigen Geschäftsführer Markus Ferstera (52) sowie eine von Alno nicht näher benannte Investorengruppe verkauft. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Die Geba Möbelwerke produzieren in Löhne designorientierte Küchen vor allem für Kunden in der Schweiz und auf anderen Auslandsmärkten. Ferstera war bis Jahresanfang 2005 auch für die Küchengruppe Casawell (Wellmann) in Enger verantwortlich. Sie soll offenbar bei Alno verbleiben. Casawell und Geba sind im August 2003 gemeinsam von Alno übernommen worden. Mit dem jetzigen Verkauf von Geba dürfte Alno jedoch seinen Rang als Deutschlands größter Küchenhersteller endgültig an die stark expansive Nobilia-Gruppe in Verl verloren haben.
Eine weitere überraschende Neuigkeit aus Pfullendorf im Kreis Sigmaringen betraf gestern den Wechsel an der Alno-Spitze. Neuer Chef und Nachfolger von Frank Gebert wird der bisherige Finanzvorstand Georg Kellinghusen. Der Diplom-Kaufmann war erst Mitte März vom Spielwaren-Hersteller Zapf zu Alno gekommen. Kellinghusen habe »sehr viel neuen Schwung« in das Unternehmen mitgebracht, sagte eine Sprecherin. Dabei habe er auch eine Diskussion über die Führungsstrukturen angestoßen. In deren Verlauf habe Gebert den Wunsch geäußert, Alno nach fünfjähriger Vorstandstätigkeit zu verlassen. Ob Gebert weiterhin stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der deutschen Küchenmöbelindustrie (Herford) bleiben wird, ist unklar.
Kellinghusen hatte zuletzt für die Zapf Creation AG im bayerischen Rödental gearbeitet, die unter anderem die Baby Born- und Miss-Milly-Puppen herstellt. Kurz vor Weihnachten war er dort aber nach nur zehnmonatiger Amtszeit abberufen worden. Der 60-Jährige wird zukünftig in einer Doppelfunktion als Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand bei Alno tätig sein.
Anfang März hatte die Münchner Küchen Holding die Aktienmehrheit bei Alno gesichert. Initiator war der Finanzinvestor GermanCapital. Ende Januar übernahm der Geschäftsführer der Küchen Holding, Hans-Peter Haase, den Aufsichtsratsvorsitz bei Alno.

Artikel vom 01.05.2007