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Angriff auf »Gustloff«-Autor

Vermummte stürmen Veranstaltung - Kripo ermittelt

Von Christian Althoff
Bad Salzuflen (WB). Linke Aktivisten haben eine Veranstaltung des Buch-Autors Heinz Schön (»SOS Wilhelm Gustloff«) aus Bad Salzuflen überfallen. Der Staatsschutz ermittelt

Heinz Schön (81), der bis zur Pensionierung Verkehrsdirektor der Stadt Herford war, gehört zu den wenigen Überlebenden der »Wilhelm Gustloff«. Er war 18 Jahre alt und Zahlmeister-Assistent, als das Flüchtlingsschiff 1945 in der Ostsee sank und mehr als 9000 Menschen ums Leben kamen.
Schön hatte am Samstag auf einer Veranstaltung der Landsmannschaft Ostpreußen in Viersen gesprochen. Vor 50 Zuhörern berichtete er von den Dreharbeiten zu dem ZDF-Zweiteiler »Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff«, für die die Ufa den Zeitzeugen als Berater verpflichtet hat. Jürgen Zauner, NRW-Vorsitzender der Landsmannschaft: »Plötzlich stürmten drei, vier Leute in den Saal. Sie waren mit israelischen Fahnen vermummt und riefen: ÝNazisÜ und ÝNie wieder Deutschland!Ü« Als eine 82-jährige Frau die Eindringlinge zur Rede stellen wollte, habe einer der Aktivisten sie ins Gesicht und in den Magen geschlagen, sagte Zauner. Dann seien die Täter geflohen und hätten eine Fahne zurückgelassen.
Die Aktion, die nur wenige Minuten dauerte, sollte sich gegen Heinz Schön richten. »Antifaschisten aus Viersen« hatten im Internet Vortragsort und -zeit veröffentlicht und darauf hingewiesen, dass Schön der rechten Wochenzeitung »Junge Freiheit« und der NPD-Zeitung »Deutsche Stimme« Interviews gegeben habe.
Der 81-Jährige sagte gestern, seine Vorträge, die er auch in Schulen halte, drehten sich nur um den Schiffsuntergang. »Das ist doch nichts Politisches!« Trotzdem habe es auch vor zwei Jahren in Bielefeld Proteste gegeben, als er an der Uni referieren wollte. »Die Polizei wollte mich damals mit 200 Beamten schützen. Da habe ich den Vortrag abgesagt.«
Im Fall Viersen ermittelt jetzt der Staatsschutz der Polizei Mönchengladbach.

Artikel vom 01.05.2007