01.05.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Israels Präsident
schwer belastet

Fehler im Libanon-Krieg gerügt

Jerusalem (dpa). Eine Untersuchungskommission hat den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und seinen Verteidigungsminister für »schwere Fehler« im Libanon-Krieg verantwortlich gemacht.Unter Druck: Ministerpräsident Ehud Olmert.
Der Krieg sei ohne klaren Plan begonnen worden, sagte der Leiter der Kommission, der ehemalige Richter Eliahu Winograd, am Montag in Jerusalem. Politische Alternativen seien im Sommer 2006 nicht ausreichend bedacht worden. Verantwortung wurde auch dem inzwischen zurückgetretenen Generalstabschef Dan Haluz zugewiesen.
Bei den Entscheidungen habe es eine »Schwäche im strategischen Denken« gegeben, sagte Winograd. Den Ministern des Kabinetts sei ein verschwommenes Bild der Lage präsentiert worden, um ihre Zustimmung für den Waffengang zu erhalten. Man habe nicht bedacht, dass die Erfolgsaussichten eines Militäreinsatzes gering waren und dass ein solcher unweigerlich Raketenangriffe auf den Norden Israels zur Folge haben würde. Perez habe sich ungeachtet mangelnder Erfahrung in politischen und militärischen Fragen nicht mit Experten beraten. »Der Verteidigungsminister ist in der Ausfüllung seines Amtes gescheitert.« Der ehemalige Generalstabschef Haluz habe ein falsches Bild entworfen und der politischen Führung verborgen, dass die Armee nicht ausreichend für den Krieg vorbereitet gewesen sei. Hintergrund für die mangelnde militärische Vorbereitung sei gewesen, dass »die politische und militärische Führung dachte, dass die Ära der Kriege vorbei ist«, erklärte Winograd.
Während des einmonatigen Kriegs wurden auf libanesischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, auf der israelischen 160 Zivilisten und Soldaten.
Die Kampfhandlungen hatten am 12. Juli vergangenen Jahres nach der Entführung zweier israelischer Soldaten in den Libanon begonnen.
Das Schicksal der beiden Männer ist bis heute ungeklärt. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 01.05.2007