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Muslime dringen auf Anerkennung

Zentralrat: Schäuble redet Koordinierungsrat klein - Treffen Mittwoch


Berlin (dpa). Vor dem zweiten Treffen der Islamkonferenz am Mittwoch sind erneut Meinungsverschiedenheiten deutlich geworden. Der Zentralrat der Muslime warf Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor, erst einen Zusammenschluss der Muslime in Deutschland zu fordern und jetzt den neuen Koordinierungsrat klein zu reden.
Schäubles Sprecher Stefan Kaller wies die Kritik zurück. Der Minister habe angemerkt, dass der Koordinierungsrat kein Sprachmonopol habe. Lediglich zehn Prozent gehörten einer der muslimischen Organisationen an. »Wir haben auf der muslimischen Seite nicht die einheitliche Position, mit der wir uns markant auseinander setzen können, sondern wir haben einen sehr bunten Teppich an Meinungen.« Trotz aller Probleme und Differenzen gebe es keine Alternative zum Dialog.
Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, erneuerte seine Forderung, den Islam als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft in Deutschland anzuerkennen. Er habe »den Eindruck, dass man sich vor der Anerkennungsfrage fürchtet wie der Teufel das Weihwasser«, sagte Mazyek und fügte hinzu: »Ich möchte, ehrlich gesagt, diese Diskussion nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag führen.«
Der Anfang des Jahres gegründete Zentralrat der Ex-Muslime in Köln kritisierte die Islamkonferenz als integrationsfeindlich und forderte seine Auflösung. Es werde nicht über eine bessere sprachliche oder berufliche Integration gesprochen, sondern vor allem über die von muslimischen Verbänden geforderten Sonderregelungen wie Islam-Unterricht, Moscheenbau oder nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht. »Damit wird die Integration nicht gefördert, sondern dem Ausbau von parallelgesellschaftlichen Strukturen Vorschub geleistet.«

Artikel vom 01.05.2007