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Sie sind die allerbeste Überlebensversicherung im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Stürmer, die aus wenigen Chancen viele Tore machen. Wer das kann, der hat es geschafft: Er wird garantiert den Klassenkeller verlassen - notfalls im neuen Jahr mit einem anderen Verein.

Glücksfall Gekas

Theofanis wer?, fragten sich die Bochumer Fans, als ihr Manager Stefan Kuntz im vergangenen Sommer die Verpflichtung des 26 Jahre alten Griechen Theofanis Gekas bekannt gab. Ob der mehr kann als Sirtaki? Inzwischen tanzen sie mit auf den Rängen im Ruhrstadion. Denn der flinke und bewegliche Grieche gibt beim VfL den Tor-Takt an: »Treffer für den VfL, Treffer durch Gekas«- Deutschlands Stadionsprecher haben sich an diese Ansage bereits gewöhnt.
Mit seinen 19 Treffern schoss »Theo« den VfL »gegen den Rest der Welt« zum Klassenerhalt und jagt jetzt nicht nur die Torjägerkanone, sondern auch den Vereinsrekord. Den hält unter anderem der Mann, der Gekas holte: Stefan Kuntz erzielte einst in einer VfL-Saison 22 Treffer. Inzwischen sucht der Manager schon wieder einen Nachfolger, denn Gekas stürmt künftig für Leverkusen.

Dortmunder Freiheit

Frech und frei - so wollte Borussia Dortmund in dieser Saison nach Europa stürmen. Statt nach oben wäre es um ein Haar aber ganz tief nach unten gegangen. Noch ist zwar nicht alles ausgestanden, doch für eine gewisse Freiheit im Abstiegskampf können sich die Schwarz-Gelben bei Alexander Frei bedanken.
15 Tore erzielte der Schweizer in seiner ersten Bundesliga-Saison. Und in der Rückrunde, als es richtig eng wurde, traf er gleich vier Mal im Doppelpack. So wie vor einer Woche gegen Eintracht Frankfurt, als er zwei Freistöße direkt ins Tor wuchtete. Das spricht sich herum, dafür würden sogar die Schotten von Celtic Glasgow vom Kilt in die Spendierhosen wechseln.
Doch eine Frei-gabe ist kein Thema: »Absolut unverkäuflich«, urteilte BVB-Geschäftsführer Watzke: »Es gibt keine Schmerzgrenze.« In Dortmund nicht - momentan nicht: Schließlich steht der 27-Jährige bis 2010 unter Vertrag, da läuft der kickende Aktiengesellschaft das dicke Euro-Geschäft sicher nicht davon.

Rummel um Radu

Eine Schmerzgrenze, die kennen sie in Cottbus sehr wohl. Denn in der Lausitz, da legt man in Sachen Wirtschaftlichkeit ganz andere Energie an den Tag als in Dortmund. Deshalb denken die Verantwortlichen auch schon mal laut darüber nach, ob sich die 13 Treffer, mit denen der 29 Jahre alte Rumäne Sergiu Radu die Lausitzer ins Liga-Mittelfeld geschossen hat, nach dieser Saison noch vergolden lassen. Schließlich läuft der Vertrag des Rumänen in einem Jahr aus: Wechselt er dann, gibt's noch nicht einmal Kleingeld. Was gilt es also beim »Ballwerk Orange« zu überlegen? Na klar, verlängern oder verkaufen?
3,5 Millionen Euro, so hat Vereins-Chef Ulrich Lepsch gesagt, könnten deshalb ein annehmbarer Preis sein. Ein finanzieller Gewinn zweifelsohne, aber sportlich ein herber Verlust. Manager Steffen Heidrich dokumentiert deshalb noch verbale Stärke, um den Preis weiter hochzutreiben. Er werde den Interessenten eine Summe nennen, die erschrecken könnte, sagte er: »Vielleicht lassen sie dann den Telefonhörer gleich wieder fallen.« Wahrscheinlich aber nicht. Denn 3,5 Millionen Euro gelten international als Schnäppchenpreis.Hans Peter Tipp

Artikel vom 05.05.2007