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Die große Gala der Gewinner

Feier zum zehnjährigen Bestehen des Bielefelder Kabarettpreises

Von Anita Grams
Bielefeld (WB). Mit Tränen in den Augen und einem Lachen im Gesicht - so verließen die Zuschauer die Rudolf-Oetkerhalle. »Die Gala - 10 Jahre Bielefelder Kabarettpreis« hatte ihre Spuren hinterlassen.

Nach dem zehnjährigen Bestehen des weit über Bielefelds Grenzen bekannten und angesehenen Kabarettpreises für junge Nachwuchskünstler, war es nun an der Zeit dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Zehn Preisträger aus zehn Jahren Kabarettgeschichte gaben zu diesem Anlass ihr kabarettistisches Talent zum Besten und bewiesen erneut, warum sie aus dem Wettbewerb als Sieger hervorgegangen waren.
»Vor zehn Jahren, da war Bärlauch noch Unkraut und Tokio Hotel reichte uns bis zum Knie«. Mit diesem geschichtlichen Rückblick eröffnete Moderator Ingo Börchers von der Kabarett Gemeinschaft Bielefeld mit seinem Kollegen Volker Surmann die Gala und führte beschwingt durch den Abend.
Als erster Gast gab sich der Gewinner aus dem Jahr 2005, Michael Krebs, die Ehre. Viel Talent am Klavier und eine hohe Flirtkunst bescheinigte ihm damals die Jury. Und dass, obwohl diese vornehmlich aus Männern bestand. Und so hat er auch dieses Jahr sein Publikum nicht enttäuscht und machte den Auftakt zu einem wunderbar ausgelassenen Abend. Aus dem Jahr 2006, unterhielt Marc-Uwe Kling die Zuschauer mit seiner politischen und Alltagssatire. Absolutes Highlight seines Programms war sein eigens für Banker Josef Ackermann komponiertes Lied »Punkrock«, das die Anwesenden schon gut kannten. Marco Tschirpke, Sieger 2004, brachte die Zuschauer mit Wortwitzen wie »Ich habe ein Foto von meiner Freundin. Sie ist unscharf aber treu«, zum Lachen. Dagmar Schönleber, Gewinnerin des Jahres 2003 und waschechtes »Lipper Kind« reflektierte das Leben in ihrer ost-westfälischen Familie und brachte damit die Anwesenden fast zum Weinen. 2000 war das Jahr des Bodo Wartke beim Kabarettpreis. Wie damals schon brachte er auch dieses Jahr das Publikum bis aufs Äußerste zum Lachen. Und das obwohl er fast nichts gemacht hat. Er sang Liebeslieder, die er vorher sorgfältig in Kategorien aufteilte, in verschiedenen Sprachen, aber das auf eine phänomenal lustige Art und Weise.
Tom van Hasselt bewies, wie im Jahr seines Sieges 1999, seinen zugespitzten Wortwitz auf einem hohen Niveau. Virtuos und intelligent holte er sich seinen verdienten Applaus. Bülent Ceylan, Sieger 2001, war an diesem Abend der einzige Künstler, der kein Instrument spielte, den anderen aber in nichts nachstand. Vollen Körpereinsatz zeigte der sympathische Mannheimer bei seinem bis an die Schmerzgrenze gehenden »deutsch-türkischen« Spaß.
Der Sieger aus dem Jahr 1998, Jürgen Vogl begeisterte mit seinem charmanten Wiener Schmäh, wunderschön in lustige Lieder verpackt. ASS-DUR, das dieses Jahr und als einziges Ensemble bisher den Kabarettpreis gewonnen hat, zeigte, was man mit der Stimme alles machen kann. Last but not least präsentierte Martina Schwarzmann, Gewinnerin 2002, ihre Stücke dem Publikum dar: charmant, pointiert und liebenswert.
Kein Wunder, dass diese Zehn es geschafft haben, lachten doch die sonst als reserviert geltenden Bielefelder an diesem Abend ungefähr drei Stunden lang aus vollem Hals.

Artikel vom 30.04.2007