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Fliegende Zigarren
Zeppeline waren einst die Giganten am Himmel
Können Zigarren fliegen? Nein, natürlich nicht. Aber wer schon einmal am Himmel einen Zeppelin beobachten konnte, versteht, warum diese Luftschiffe auch »fliegende Zigarren« genannt werden.
Zeppeline sind in unserem Zeitalter der Düsenflugzeuge selten geworden. Heute steigen sie meist nur noch empor, um Touristen eine ausgefallene Spazierfahrt durch die Luft zu erlauben oder eine Werbebotschaft auf der Hülle durch die Luft zu tragen. Doch vor gut 100 Jahren war die Erfindung von Ferdinand Graf von Zeppelin eine sensationelle Sache. Denn anders als Heißluftballons ist ein Zeppelin nicht von der Windrichtung abhängig, sondern kann sich mit Hilfe von Motoren selbständig fortbewegen. Die Technik (und die Passagiere) sitzen in einer vergleichweise winzigen Gondel. Sie hängt unter der gigantischen zigarrenförmigen Hülle, die mit leichtem Gas (Wasserstoff, Helium) gefüllt ist und dadurch das Abheben ermöglicht. Es gab früher Luftschiffe, die mehr als 240 Meter lang waren - doppelt so lang wie ein Sportplatz!
Heute ist diese Art der Fortbewegung vielleicht altmodisch, aber damals hatte sie gegenüber Flugzeugen viele Vorteile. Zeppeline waren viel bequemer und konnten nicht nur mehr Menschen, sondern auch größere Lasten transportieren. Viele Rekorde wurden mit den Zeppelinen aufgestellt:
- 1901 wurde der Eiffelturm in Paris zum ersten Mal von einem Zeppelin umkreist, der es bis auf Tempo 70 brachte.
- 1917 legte ein deutsches Militärluftschiff 7000 Kilometer ohne Zwischenlandung zurück;
- 1929 flog das 236 Meter lange Luxus-Verkehrsluftschiff LZ 127 »Graf Zeppelin« in 21 Tagen mit 54 Passagieren einmal um die Welt.
Graf Zeppelin hat das nicht mehr miterlebt. Er starb 1917 - 17 Jahre, nachdem er seinen ersten Probeflug über Friedrichshafen am Bodensee gemacht und damit den Startschuss für einen regen Luftverkehr gegeben hatte. Allein bis 1919 wurden mehr als 100 Zeppeline gebaut; zunächst vor allem zu militärischen Zwecken. Passagierflüge (etwa über den Atlantik nach Amerika) gab es erst ab 1928. Warum die Zeppeline dann eines Tages so plötzlich vom Himmel verschwanden, könnt ihr im blauen Kasten nachlesen. Margit Brand

Artikel vom 05.05.2007