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Drama um Pfusch bei Pharma

Spannender TV-Zweiteiler um Versuchsopfer und Profitgier


ZDF, 20.15 Uhr: Als vor einem Jahr die Nachricht aus London kam, dass mehrere Menschen bei einem Medikamententest schwer erkrankt seien, war Regisseur Marcus O. Rosenmüller geschockt: Von genau so einem Fall sollte sein nächster Film handeln. »Aber wir haben das Drehbuch daraufhin nicht etwa umgeschrieben«, beteuert er. Das Ergebnis ist heute und morgen im Zweiteiler »Schuld und Unschuld« zu sehen.
»Ich wollte nicht etwa die Pharma-Industrie pauschal verteufeln«, betont Rosenmüller, aber Herren mit blütenreiner Weste zeigt er nicht. Ein Konzern treibt die Entwicklung eines neuen Krebsmedikaments rücksichtslos voran, um damit so schnell wie möglich in den Handel zu kommen. Dann stirbt ein alter Mann, der sich als Versuchsperson zur Verfügung gestellt hat. Das aber ist für einige der leitenden Herren des Konzerns kein Grund, die Versuchsreihe zu stoppen.
Neu in der Firma ist die Marketing-Lady Johanna Fischer (Tanja Wedhorn), die sich auch gleich in eine leidenschaftliche Affäre mit Dirk Dewinter (Florian Fitz) stürzt, dem Ehemann der Firmeneignerin (Nina Petri). Sie soll dafür sorgen, dass der tödliche Unfall vertuscht wird. Erst allmählich entwickelt sich Johanna von der eisigen Karriere-Streberin zur empfindsamen Frau. Tanja Wedhorn, die »Bianca« aus der gleichnamigen Telenovela und sonst eher auf »charakterstark und einwandfrei« (Wedhorn über Wedhorn) festgelegt, spielt den schillernden Part mit merklichem Vergnügen, unterstützt durch ein durchweg hochkarätiges Ensemble, zu dem auch Peter Franke als Opfer der Experimentiersucht und Matthias Habich als Johannas Aussteiger-Papa gehören.
Das schlechte Gewissen inmitten aller Geschäftemacherei verkörpert Heinz Hoenig als Justiziar Meyerheim, der sich nicht an der Vertuschung beteiligen will.

Artikel vom 30.04.2007