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DSDS-Finale
ohne Lisa Bund

Empörung über Raab-»Satire«

Köln (WB/ist). Lisa Bund ist raus. Das ist das Überraschungsergebnis der vorletzten Show der aktuellen Staffel von »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS).

Die favorisierte 18-Jährige aus Hattersheim wurde am späten Samstagabend vom TV-Publikum aus der RTL-Castingshow gewählt, obwohl die Jury Martin Stosch als gesanglich schwächsten Halbfinalisten bewertet hatten.
Der 16-Jährige aus Postau in Bayern, der vor einer Woche bereits vom Publikum aus der Show gewählt worden, wegen des anschließenden Rausschmisses von Max Buskohl (18) - die DSDS-Macher warfen ihm Vertragsbruch vor - aber vom Sender zurückgeholt worden war, tritt nun unerwartet am 5. Mai mit Mark Medlock (28) aus Offenbach im Finale um den »Superstar«-Titel an.
Der jüngste Teilnehmer betrachtete sein Weiterkommen selbst mit gemischten Gefühlen: »Ich habe ein schlechtes Gewissen, Lisa hätte es mehr verdient im Finale zu stehen als ich«, sagte er. Tränen der Freude dagegen bei Mark Medlock, der nun als Favorit für den »Superstar«-Titel gilt. Lisa Bund nahm's mit Fassung und dankte ihren Fans.
Dass die stimmlich starke Lisa auf der Strecke blieb, werten Beobachter als Nachbeben des Krachs um Max Buskohl. Die einzige im Wettbewerb verbliebene Frau hatte sich danach auf die Seite von Jurymitglied Bohlen geschlagen, der schon seit Wochen mit dem Publikumsliebling aus Berlin im Clinch gelegen und dessen erzwungenen Abschied mit markigen Worten begrüßt hatte.
Mit einer nach seinen Worten als Satire gemeinten RAF-Fotomontage in seiner Show »tv total« löste unterdessen ProSieben-Entertainer Stefan Raab Empörung aus. »Auf Kosten der RAF-Opfer wird hier ein schlimmes Verbrechen ins Lächerliche gezogen und verharmlost«, sagte Jörg Schleyer, der Sohn des von der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordeten früheren Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer. Auch der RAF-Experte und Buchautor Butz Peters erklärte: »Scherze dieser Art verbieten sich angesichts der brutalen Taten der RAF.«
Raab, der Buskohl seit dem Rauswurf beim Konkurrenzsender RTL werbewirksam »Asyl« in seiner Show anbietet, hatte in »tv total« eine Fotomontage gezeigt, die dem Entführungsfoto der RAF von Hanns-Martin Schleyer glich. Im Hintergrund war ein Maschinengewehr abgebildet, auf dem nicht »RAF«, sondern »RTL« stand. Daneben war der Kopf des geschassten »Superstar«-Kandidaten Max abgebildet und die Aufschrift »seit 196 Tagen Gefangener von RTL« zu lesen. Raab sagte, er habe nicht die RAF-Opfer verunglimpfen wollen: »Ich kritisiere die Knebelverträge von RTL«.

Artikel vom 30.04.2007