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Kiels Handball-Krönung

Auch Magdeburg und Hamburg holen Euro-Titel

Kiel (dpa). Europas Handball-Krone ist wieder in Deutschland. Fünf Jahre nach dem SC Magdeburg hat der THW Kiel die Champions League gewonnen.

Im dramatischen Final-Krimi gegen den Nord-Rivalen SG Flensburg-Handewitt feierte der deutsche Meister den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte. 10 250 Zuschauer in der ausverkauften Kieler Ostseehalle bejubelten den hart erkämpften 29:27 (15:10)-Sieg im ersten rein deutschen Endspiel der »Königsklasse«. Im Hinspiel hatten sich die Teams 28:28 getrennt. Zwei Wochen nach dem Gewinn des deutschen Pokals und nun auch der Champions League hat der Bundesliga-Spitzenreiter aus Kiel noch alle Chance, als erster deutscher Verein das Triple zu schaffen.
Nach dem Spielende begann in der Ostseehalle eine große Party. Nur Zvonimir Serdarucic wollte im Moment seines größten Trainer-Erfolgs allein sein und verschwand unmittelbar nach dem Abpfiff in die Kabine. »Ich würde diesen Triumph als unglaublich bezeichnen«, sagte er später in der Pressekonferenz. Auch Dominik Klein, immerhin vor drei Monaten Weltmeister geworden, bekam eine Gänsehaut. »Für mich zählt nur der Moment. Und der ist einzigartig. Da kommt ein Riesenpokal auf uns zu, der zehn Mal schöner ist als der Weltmeister- Pokal«, sagte er. Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson zeigte sich als fairer Verlierer. »Kiel ist die beste Mannschaft der Welt. Das kann auch in den nächsten Jahren so bleiben«, meinte Andersson.
Der SC Magdeburg hat sein Final-Trauma von 2005 überwunden und zum dritten Mal nach 1999 und 2001 den EHF-Pokal gewonnen. Angeführt vom überragenden Schlussmann Silvio Heinevetter setzte sich der Handball-Bundesligist im Finalrückspiel gegen den spanischen Club CAI Aragón mit 31:28 (11:10) durch, nachdem sich die Mannschaft von Trainer Bogdan Wenta bereits im Hinspiel ein 30:30 erkämpft hatte. Der Champions-League-Sieger von 2002 feierte den neunten internationalen Titel seiner Vereinsgeschichte. Auf europäischer Bühne ist nur noch der deutsche Rekordmeister VfL Gummersbach mit zehn Siegen erfolgreicher. »Wir haben lange gewartet die letzten Jahren. Das war so ziemlich der einzige Titel, der möglich war für uns. Ich muss mich jetzt richtig freuen und es auskosten, denn in absehbarer Zeit wird dies wohl nicht mehr möglich sein«, sagte Stefan Kretzschmar.
Der HSV Hamburg hat den Europapokal der Pokalsieger gewonnen. Die Hanseaten verloren zwar das Rückspiel beim spanischen Vertreter Ademar Leon mit 33:37 (13:16), profitierten bei gleicher Tordifferenz aber von den mehr erzielten Auswärtstoren. Das Hinspiel vor Wochenfrist hatte der norddeutsche Bundesligist mit 28:24 für sich entschieden.

Artikel vom 30.04.2007