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Sturm kämpft
mit Köpfchen

Zum dritten Mal Box-Weltmeister

Oberhausen (dpa). Nach dem Schlussgong rissen beide Boxer die Arme hoch und ließen sich auf den Schultern ihrer Betreuer durch den Ring tragen. Wenig später jubelte aber nur noch einer - Felix Sturm.

Der hat mit einem einstimmigen Punktsieg (116:112, 115:114, 116:112) über den spanischen Titelverteidiger Javier Castillejo zum dritten Mal den Weltmeistertitel im Mittelgewicht erobert und damit etwas geschafft, was in Deutschland bislang nur Ex-Champion Markus Beyer gelungen war. »Wenn ich weiterhin mit Köpfchen boxe, werde ich lange Weltmeister sein«, versicherte der Leverkusener nach seinem Sieg. Seine bisherigen Regentschaften waren nur Intermezzos: neun Monate bei der WBO (2003 bis 2004), vier Monate bei der WBA (2006).
»Von der Dramatik her war es mein spannendster und schönster Kampf«, befand der WBA-Champion, der so Revanche für die im Juli vergangenen Jahres erlittene K.o.-Niederlage gegen Castillejo nahm. »Im ersten Kampf habe ich kopflos geboxt. Diesmal habe ich alles umgesetzt, was der Trainer vorgegeben hat.« Beim letztjährigen Aufeinandertreffen hatte sich der 28-Jährige vom K.o.-Schläger Castillejo in eine Prügelei ziehen lassen und wurde prompt bestraft. »Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich bin kein Mike Tyson, ich bin ein Boxer.«
Der Kampf war ausgeglichener, als es das eindeutige Punktergebnis aussagt. »Ich habe bis zur letzten Runde gezittert. Das war ein hartes Stück Arbeit für Felix«, gestand Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter bei der Universum Box-Promotion. Castillejo hatte permanent den Vorwärtsgang eingelegt und Sturm durch den Ring getrieben. Doch der Deutsche fing die meisten Schläge mit seiner disziplinierten Doppeldeckung ab und setzte bei Kontern die klareren Treffer. Zwar hatte sich der Spanier ebenfalls als Sieger gesehen, erkannte aber die Klasse seines Rivalen an: »Felix ist ein wahrer Champion. Ich bin ein Champion der Herzen.«
Dennoch heimste auch der Unterlegene für seine Leistung Lob zuhauf ein. »Was Castillejo mit seinen 39 hingelegt hat, war gigantisch«, schwärmte Promoter Klaus-Peter Kohl und freute sich, dass er den Spanier noch für drei Kämpfe unter Vertrag hat.
Überhaupt war es Kohls Tag. Erst verteidigte Ina Menzer aus Mönchengladbach ihren WM-Titel im Federgewicht gegen die Kolumbianerin Maria Miranda einstimmig nach Punkten, dann jubelte der Hamburger Geschäftsmann über einen neuen Champion: Der Kroate Stipe Drews entthronte im Halbschwergewicht den italienischen WBA-Titelträger Silio Branco mit einem Punktsieg und ist nunmehr der sechste Männer-Champion bei Unsiversum.

Artikel vom 30.04.2007