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Lage im Süden chaotisch

Im Gespräch: Johan van der Kamp, Welthungerhilfe

Khartum (WB). Anlässlich der Verlängerung des Bundeswehreinsatzes im Südsudan weist Johan van der Kamp, Koordinator der Welthungerhilfe vor Ort, auf die unverändert chaotische Lage dort hin.
Das Bundeswehrmandat ist für den Südsudan verlängert worden. 21 Jahre Bürgerkrieg sind doch vorbei, oder nicht? Van der Kamp: Die Situation ist längst nicht so dramatisch wie in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur, aber auch nach dem Friedensabkommen wird der Süden noch immer von Militärs sowie kriminellen Banden dominiert - und Waffen sind allgegenwärtig.

Gelingt der Übergang zu stabilen Verhältnissen nicht?Van der Kamp: Es herrscht noch immer sehr großes Misstrauen. Wenn wir zum Beispiel Schulen in den Dörfern wieder aufbauen, werden nur Arbeiter aus diesem Ort akzeptiert. In jedem Nachbardorf werden Feinde vermutet. Durch den Bürgerkrieg sind die Menschen zudem traumatisiert. Jedes noch so kleine Missverständnis führt häufig dazu, dass die Lage eskaliert. Der Griff zur Waffe ist leicht. Es kommt häufig zu Toten.

Haben die Soldaten der UN-Mission (Unmis) dazu beigetragen, dass wieder mehr Ruhe herrscht?Van der Kamp: Ja. Sie gehen jetzt aktiver vor. Gleichwohl ist die Kritik berechtigt, dass sich die Soldaten vor allem in den Lagern aufhalten, zuwenig Präsenz zeigen und nicht entschieden genug durchgreifen. Wichtig ist, so schnell wie möglich eine zivile Polizei aufzubauen, um die Lage zu normalisieren.

Artikel vom 28.04.2007