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Arminia nähert sich dem Ziel

Furioser Fußball: Bielefeld besiegt Titelanwärter Werder Bremen mit 3:2

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nein, so spielt kein Absteiger: Arminia Bielefeld lieferte gegen den Titelanwärter Werder Bremen eine große Partie und gewann verdient mit 3:2. War das schon die Rettung? Trainer Ernst Middendorp ist zuversichtlich: »Wir sind noch nicht durch. Aber ich glaube, wir können es packen.«

Die Wechsel-Börse des Bielefelder Trainers blieb gestern geschlossen. Nachdem er vor einer Woche seine Mannschaft gleich auf fünf Positionen geändert hatte, setzte er diesmal auf die Gewinner von Wolfsburg: Nur Zuma (Muskelfaserriss) musste zusehen, für ihn durfte Wichniarek von Beginn an stürmen.
Middendorps Kollege Thomas Schaaf entschied sich nach dem 0:3 im UEFA-Cup-Halbfinale bei Espanyol Barcelona zu drei Umstellungen: Vranjes lief für Jensen auf, Rosenberg stürmte für Hunt und Reinke sollte für den am Donnerstag beim Europacup-Rückspiel gegen die Spanier gesperrten Wiese Praxis sammeln.
Die hat Diego, das zeigte er auch in Bielefeld. Und schon nach nur sechs Minuten bot sich dem kleinen Brasilianer die erste Torchance. Fast wäre ihm nach Vorarbeit von Fritz sein erster Kopfball-Treffer gelungen, doch vom Pfosten sprang der Ball ins Feld zurück. Aber die Bielefelder, sie spielten schließlich auch mit. Tesches Kopfball konnte Reinke gerade noch abwehren. Ein erster Warnschuss des Außenseiters. Doch die Bremer dominierten zunächst, hatten durch Rosenberg (20.) und Frings (22.) zwei weitere Tor-Möglichkeiten. Dann durften die Hausherren jubeln, denn der zweite Schuss, der saß schon. Ein sehenswertes Standard-Tor: Den Freistoß von Böhme köpfte Westermann (29.) unhaltbar für Reinke zum 1:0 ein. Und ein Treffer, der die Bremer schockte. Denn jetzt kamen die Bielefelder immer besser in die Partie und gingen mit einer verdienten Führung in die Kabine.
Schaaf vollzog einen Doppelwechsel: Hunt und Jensen kamen für Baumann und Vranjes, also die von allen erwartete offensivere Variante. Naldo und Hunt griffen allerdings auch gleich zu aggressiv ein, beide sahen die Gelbe Karte: ihre fünfte, sie sind im nächsten Spiel in Berlin gesperrt. Der Druck der Bremer wurde größer, Middendorp baute eine kleine Sicherung ein und brachte für Angreifer Wichniarek mit Kamper einen Mittelfeldmann. Der prima Däne wurde, wie schon gegen Dortmund, zum gefeierten Joker. Denn den 1:1-Ausgleich durch Klose (59.) konterte Kamper nur 120 Sekunden später mit dem 2:1. Eigler hatte kurz danach den dritten Treffer auf dem Fuß, er zielte nur ganz knapp vorbei.
Der Bremer Trainer zog seine letzte Angriffs-Karte, für Pasanen schickte er Almeida auf den Platz. Stürmischer ging es nicht. Und Schaaf hatte das richtige Händchen, dem Portugiesen gelang sofort das 2:2. Aber die Arminen schlugen noch einmal zurück. Eigler nutzte den Fehler von Fritz und traf zur erneuten Führung.
3:2, das reichte, das war der Sieg, den Middendorp später so feierte: »Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Es ist unfassbar, was sie gegen Bremen geleistet hat.«

Artikel vom 30.04.2007