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SEK überwältigt
Schließfach-Bande

Drei Tatverdächtige im Gefängnis

Von Christian Althoff
Gütersloh (WB). Beamte des Bielefelder Spezial-Einsatzkommandos (SEK) haben in einer Paderborner Gaststätte drei Türken überwältigt. Sie sollen mehrere hundert Kundenschließfächer in Sparkassen aufgebrochen haben.

Die Bande, der die drei Festgenommenen zugerechnet werden, war nachts in Sparkassenfilialen eingebrochen. Die Männer hatten jene Schließfächer geöffnet, in denen nur Sparbücher aufbewahrt werden sollen, in denen aber oft auch Geld, Sammlermünzen und Schmuck liegen. Tatorte waren Geldinstitute in Herford und weiteren Städten Ostwestfalen-Lippes, außerdem in Mühlheim, Wetter, Gelsenkirchen, Hagen, Witten und Wuppertal. Allein in Gelsenkirchen öffneten die Täter 400 Schließfächer und erbeuteten etwa 50 000 Euro. Außer diesen Fächern soll die Bande auch Automaten in Gaststätten geplündert haben. Der Gesamtschaden ist noch nicht ermittelt worden.
Telefonüberwachungen, Observationen - eine Sonderkommission der Gütersloher Kripo (»Soko Sparkasse«) hatte seit Monaten gegen die Bande ermittelt. Die Spuren führten zu Lokman A. (28) und Fahri H. (30), zwei Türken aus Gütersloh. Der dritte Tatverdächtige heißt Nezir A. (28) und sollte eigentlich wegen ähnlicher Straftaten eine Haftstrafe in der JVA Bielefeld absitzen. Er war aber Anfang dieses Monats aus dem Gefängnis geflohen und soll sich unmittelbar danach der Bande angeschlossen haben.
In dieser Woche griff das SEK im Auftrag der »Soko Sparkasse« zu und nahm die Männer fest. Nezir A. kam wieder in die JVA Bielefeld, die anderen Tatverdächtigen wurden beim Amtsgericht Bielefeld einem Haftrichter vorgeführt. Dabei versuchte Lokman A. zu fliehen, wurde aber von einem Polizisten und einem mutigen Zeugen überwältigt.
Da Sparkassen in ihren Vorräumen, wo sich die Schließfächer oft befinden, meist keine Alarmanlagen haben, sind die Fächer ein begehrtes Ziel von Einbrechern. Erst vor einem Jahr hatte die Kripo Lippe eine Bande aus zwei Deutschen, einem Griechen und vier Türken auffliegen lassen, die allein in Ostwestfalen-Lippe in 13 Geldinstitute eingebrochen war. Der Hauptverdächtige war damals nach einem Geständnis aus der U-Haft entlassen worden und hatte sich abgesetzt.

Artikel vom 28.04.2007