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Aller Anfang ist schwer . . .

Von Mike-Dennis Müller, Abiturient

Mike-Dennis Müller (19), WESTFALEN-BLATT-Mitarbeiter und Abiturient am Brackweder Gymnasium.

Ich kann mich noch sehr gut an die Diskussionen um ein drohendes Zentralabitur erinnern. Besonders im Vorfeld der jüngsten nordrhein-westfälischen Landtagswahl waren die Pläne neben den Studiengebühren eines der meist diskutiertesten Themen der Schülerschaft.
Es gibt viele gute Argumente, die gegen das Zentralabitur sprechen. Sei es die weiter eingeschränkte Freiheit in der Wahl von Schul-Lektüren oder die - aus Zeitmangel in den Hintergrund geratene - tiefergehende Behandlung einiger Unterrichts-Themen. Letzteres wird vor allem von Lehrern bemängelt. Diese müssen sich zudem an ein sehr eng gehaltenes neues Bewertungsraster gewöhnen.
Für uns Schüler war es stets die größte Angst, in der Abitur-Prüfung eine Aufgabe bearbeiten zu müssen, deren Themen-Schwerpunkt wir im Unterricht nicht oder nicht ausreichend behandelt haben. Eine recht große Auswahl an Aufgaben - außer im Fach Mathematik - ließ mich schließlich recht gelassen an die Klausuren herangehen.
Jetzt, nachdem alle schriftlichen Prüfungen hinter mir liegen, kann ich sagen, dass jegliche besondere Angst vor dem Aspekt der zentralen Aufgaben unberechtigt war. Ich möchte gar behaupten, dass Abitur-Klausuren, die vom unterrichtenden Lehrer gestellt werden, wesentlich schwieriger sein könnten. Wenn dieser etwa nach etwas fragt, was er geschickterweise nur einmal kurz im Unterricht der Oberstufe erwähnt hat.
Der Gerechtigkeit, die Schulministerin Barbara Sommer mit den zentralen Prüfungen auch erreichen möchte, wird damit also ein Stück weit Genüge getan.
Das Emporkommen des ominösen Zentralabiturs haben meine Mitschüler und ich hautnah miterlebt. Viele widersprüchliche Informationen erreichten und verwirrten uns in der kurzen Zeit, die blieb, uns auf die neue Herausforderung vorzubereiten. Fakt ist, dass die Einführung dieser durchaus sinnvollen Neuerung im nordrhein-westfälischen Schulsystem zu überstürzt kam. Denn steht am Ende der Schullaufbahn ein solches Prüfungskonzept, sollte jeder darauf von Beginn an vorbereitet werden.

Artikel vom 28.04.2007