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Trotz einiger Pannen erfolgreich

Bielefelder Abiturienten sind mit Zentralabitur weitestgehend zufrieden

Von Mike-Dennis Müller
(Text und Fotos)
Bielefeld (WB). »Ich denke, dass das Abitur für die Schüler insgesamt recht gut gelaufen ist.« Dieses Fazit zieht Dr. Andreas Siekmann, stellvertretender Leiter des Brackweder Gymnasiums, nachdem die ersten schriftlichen zentralen Abiturprüfungen zu Ende gegangen sind.

Trotz mehrerer Komplikationen war ein Großteil der Schüler in Bielefeld mit den Klausuren zufrieden. Dabei waren Zweifel zunächst durchaus vorhanden. Viele Schüler sahen sich als »Versuchskaninchen«, befürchteten Pannen. Und in der Tat: Bei der Premiere des Zentralabiturs gab es gleich mehrere Komplikationen. Vertauschte Wörter im Gedicht einer Deutsch-Klausur oder orthographische Fehler in den Aufgabenstellungen und falsch beschriftete Graphen (Funktionskurven) im Fach Biologie stellten Schüler wie Lehrer vor einige Probleme. Teilweise wurden die Korrekturen den »Prüflingen« dabei erst im Laufe der Klausur mitgeteilt. Doch die Fehler und damit verbundenen Verzögerungen sollen für die betroffenen Schüler laut Andrej Priboschek, Sprecher des Schulministerums, nicht zu Nachteilen führen.
Abgesehen von den aus Düsseldorf stammenden Problemen sind die Prüfungen an den Gymnasien in Brackwede und Sennestadt sowie den zwei Gesamtschulen in Brackwede und Quelle reibungslos abgelaufen. Auch das Herunterladen der Prüfungsaufgaben vom Server des Schulministeriums funktionierte.
Dr. Andreas Siekmann, stellvertretender Schulleiter des Brackweder Gymnasiums, blickt positiv auf die geschriebenen Prüfungen zurück. Die meisten der 50 Brackweder Abiturienten seien, soweit er wisse, gut mit den Aufgaben klargekommen und die Zeit hätte ebenfalls ausgereicht. »Auch die Angst, die bei einigen Schülern anfänglich vorhanden war, schien sich relativ schnell abgebaut zu haben.«
Ähnlich sah es an der Hans-Ehrenberg-Schule aus, wo sich 121 Schüler an den Aufgaben versuchten. Das Sennestädter Gymnasium ist das einzige in Bielefeld, das auch einen Leistungskurs im Fach Sport anbieten konnte. Darin stellten sich in den vergangenen Wochen 20 Schüler den zentralen Prüfungen.
Auf die Lehrer kommt nun eine lange Korrekturphase zu. Eine Neuheit durch das Zentralabitur ist dabei die Tatsache, dass die Zweitkorrektoren namentlich nicht bekannt werden. Diderk Wirminghaus, Direktor der Gesamtschule Rosenhöhe, sieht darin ein Problem: »In dem einen oder anderen Fall wäre es sicherlich besser, wenn sich die korrigierenden Lehrkräfte untereinander besprechen könnten.« Als Beispiel nannte er einfache Verständnis-Probleme.
Seit Konkretwerden der Pläne zur Einführung zentraler Abiturprüfungen entwickelte sich bei den Schülerinnen und Schülern Nordrhein-Westfalens große Unsicherheit. Was in vielen anderen Bundesländern schon seit langer Zeit Praxis ist, stellte die Schüler hier vor eine große Herausforderung. An 13 Tagen - vor und nach den Osterferien - wurden die Klausuren in 17 Fächern landesweit jeweils zeitgleich geschrieben.
Im kommenden Jahr wird sich der nächste Jahrgang den zentralen Prüfungen stellen müssen. Die Vorgaben bleiben dafür weitestgehend identisch. Die Betroffenen haben einen Vorteil: Sie können ihre Vorgänger fragen, wie's denn so war.

Artikel vom 28.04.2007